Seite:De Zimmerische Chronik 1 037.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

glipt und aid, so sie zuvor könig Karlen geschworn, [A12a] understanden sie, Marspurg einzunemen und des königs besatzung mit gwalt heraußer ze treiben. Als sie nu die stat berennet, forderten sie die stat auf, sagten inen zu, sie sampt

5

iren haab und güetern darvon ziehen zu lassen, mit andern mer zusagungen; vermainten also, mit solchen geferbten worten sie zu bereden, [22] das sie die stat aufgeben solten, welches aber inen fälen was. Dann so bald denen fünf vorgemelten obristen der Sachsen begern anzaigt, theten sie

10

als biderleut und enpoten widerumb, ir leib und leben vil ehe zu verlassen, dann an irem herrn, von dem sie ire regalia zum thail und alle wolfart hetten, zudem das sie ime mit aidtsphlichten verwanten, trewlos zu werden. Als nu dise antwurt denen Sachsen eröffnet, überfielend sie

15

unversehen die stat, warfen die sturmlaitern an die mauren und beschedigten mit den armbbrost, welchs geschütz dozumal im gebrauch, und anderer kriegsristung, wen sie möchten. Nichtsdesterweniger heten sich die fünf obgemelten köngische obristen zum sturmb auch gerüst, empfiengen die Sachsen

20

nit wol, sonder schedigten sie mit geschitz, stainen, feurwerk und anderm dermaßen, das sie zu letst, mit gwalt abgetriben, vom sturmb lassen muesten. Es begab sich aber über etliche täg, das die Sachsen mit aim großen grimmen und ungestimbe die stat abermals überfielent, liefen

25

den sturmb mit großem zorn an, daraus dann ain unordnung under inen ervolgt. So bald die obgemelten fünf obristen iren vorthail ersahen, verordneten sie eilendts [A12b] etlich kriegsvolk auf die mauren und thurn, denen feinden ain widerstand zethun; hetten darneben mit großem ernst

30

der sachen ain acht, beratschlagten, daz grave Eberhart von Werthaim sampt grave Arnolten von Sayn die stat inhalten, und grave Eckbert von Sponhaim, herr Waldmar von Zimbern und herr Engelhart von Wolfhartshausen mit dem überigen kriegsvolk die feindt in großer stille hinderziehen und

35

nachvolgendts, so der sturmb am hertesten und ernstlichisten, mit großem geschrai angreifen solten. Welches geschach, wie obgesagt. So kamen die Sachsen in ain unordnung, beharten doch nichtsdestweniger den sturmb, und wiewol große wher aus der stat geschach, also das der feindt nit

40

wenig beschediget, nochdann warden die Sachsen dermaßen auf den sturmb verhasst und ergrimbt, das sie vermainten, die stat mit gwalt zu erobern. Hiezwischen fielend die drei

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_037.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)