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er ain waidling am gestad gefunden, darin er über Rhein gefaren, und dergestalt dem Cesari entrunnen. Seine zwo gemaheln, do die aine aus Schwaben, die ander könig Voccions von Noroico schwester, sein baide in der flucht

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umbkomen. [A10b] Under seinen zwaien dochtern ist die ain in der flucht umbbracht, die ander aber von den Römern gefangen worden. So bald dise victoria Cesaris in Gallia erschollen, sein die Schwaben, so under Menz am Rhein gelegen und künig Ariovisto begert zuzeziehen, mit großem

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schaden, den sie von Ubiis im abzug erlitten, widerumb zu rugken in ir haimat gewichen. Diser historia ist derhalben, seitmals ainer von Nassaw und ainer von Zimbern über die Schwaben vor so vil hundert jaren, wie gehört, obriste gewest, anzogen worden.

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Wie aber die baide mit iren rechten namen gehaißen, auch was sich weiter irenthalben zugetragen, mag man nit wissen, dann der Cesar sollichs nit meldet, auch haben die Römer kain auslender mit seim rechten namen und dann dem namen seins geschlechts beschriben, sonder an dem

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ainen namen allain zu melden sich benüegen lassen, darumb der Cesar die baid obersten nur zum kurzisten Nasuam und Cimberium, das ist sovil als Nassaw und Zimbern, bei denen namen irer geschlechter genennt. Zu dem die historien T. Livii, Samonici Sereni, C. Plinii, Cornelii Taciti und anderer,

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die weütleuf von hochdeutschen kriegshandlungen und sachen geschriben, verloren, deren wir manglen, und in dem und anderm merthails raten müeßen. Das aber der Cesar den von Nassaw und den von Zimbern fratres, das ist gebrüeder, genennt, mueß darumb dahin nicht gedeüt oder verstanden

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werden, das sie recht gebrüeder gewesen seyen, dann iedem wissenden dern historien offenbar, das die Deutschen der zeit alle ainandern brüeder gehaißen, daher sie auch Germani von den Römern [A11a], das ist gebrüeder, wie etlich darvon schreiben, sein genempt worden, und ist wol mögclich, das

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iez gehörter ursach halb der Cesar anderst nicht gewist, dann das sie gebrüeder gewesen seyen. Im faal aber, das sie brüeder solten gewesen sein, gebe nit ain claine vermuotung baider geschlechter wappen, die außerthalb der streitaxt, so im zimberischen wappen ainander ganz gleichförmig, dann

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die guldin spen im nassawischen wappen nit allweg gewest, damit dann die von Nassaw aus sonderlichen ursachen vor zeiten begabt sein worden.

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_035.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)