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gezogen, da konte man im sal auch nichs mehr sehen, und sprach menigclich, es were des bösen gaists geferdt und betrüegnus. Nichs destoweniger als der ritter ein geschwinden scharpfen siechtagen an ime selbs empfande, do hieß

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er im ain priester holen, legt sich in ain bett nider, beichtet seine sünde mit großem ernst, ließ sich darauf mit allen sacramenten versehen, und als es an dritten tag kam, auch seiner vertrawten und seinen brüedern gnadet, do starb er mit rew und andacht ganz seligclichen. Nach seiner

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begrept do schied die jung herzogin von Staufenberg, raiset wider in ir haimat. Da kam sie in ain frawencloster, darin blieb sie [1347] biß an ir ende, welches sie irem liebsten ritter, herr Pettern, im todbett also het verhaißen. Zu welcher zeit aber und under welchem römischen kaiser diser

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theur heldt, das ist lenge halb der zeit und von wegen liederlichkait[1] unserer vorfaren in ain vergess kommen. Zu verwundern, das die edelleut von Staufenberg solchs nit wissen. Es haben etlich vermaint, es sey under dem römischen könig Conrado ergangen, der ain herzog von Teck[2]

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gewest und den ersten tag des monats May im jar 1292 gestorben, auch im stettlin Ow im Würtenberger landt begraben, wie das sein grabstain daselbs mit dem halben adler usweist; aber dise handlung ist vil elter, wie das ußer allerlai vermuetungen und anzaigungen wol zu erweisen,

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und guetlichen zu glauben, so ist es bei zeiten dem Henrico oder villeucht darvor fürgangen. * * [1387] Man sagt, es sey der alte sal noch zu Staufenberg vorhanden, darin dise erschrockenliche tat beschehen. Das mag wol sein, gleichwol ein großer zweifel darin

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einfelt, dann hernach das schloß übel zerstört worden, beschach im jar nach Christi gepurt 1230 von bischof Berchtolden von Straßburg, war ain graf von Buchegk ußer Burgundt, und von der stat Straßburg, ußer der ursach, das er, Remboldt von Staufenberg, ritter, seiner verwandten

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ainem, aim ritter von Ow, der dann des bischofs diener war, sein gepürenden tail an dem schloß Staufenberg gewaltigclich vorhielte. Derhalben zogen sie herr Rembolden für das schloß, gewonnen das mit gewalt und zerbrachens


  1. liederlichkait] B unfleiß.
  2. under dem römischen könig Conrado ergangen, der ain herzog von Teck gewest] Konrad II von Teck starb allerdings im jahre 1292, aber weder dieser, noch ein anderer herzog von Teck war römischer könig.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_031.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)