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die königin, sein gemahel, mit vier jungen königen, iren sönen, in der flucht darvon komen, die sie in dem ellendt bis auf ir alter erzogen. Nach [A5b] irem absterben, als die jungen könig zu iren tagen komen, haben sie sich

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allenthalben, sovil sie gemöcht, beworben und die ganz insel Cippern widerumb erobert; doch sey inen ain zimliche anzal volks von den ungleübigen in der eroberung erlegt, darin auch der jungst brueder under inen, seinem herrn vatter nach Baldreich gehaißen, erschlagen worden. Nach solchem

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hab der eltest brueder, könig Balderanus, das regiment an sich genomen und treffelich wol wider die feindt des glaubens gestritten. Seine zwen brüeder, Balduff[1] und Adelwert, als sie vernomen die große sig kaiser Caroli des großen, von des loblichen taten und geschichten, auch glickhaftigen

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triumphen und andern seinen hohen adellichen tugenden alle welt erschollen, seyen sie in hohe teutsche land sampt graven Salocho von Gansem und graven Bonosio von Trient, baid aus Grecia, an gedachtes kaisers hof gezogen, welcher, irer ankunft erfrewt, sie hinfüro in kriegshändeln und andern

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sachen, das reich betreffendt, gebrucht, hab sie auch mit großen landtschaften und herrschaften versehen und mit sondern freihaiten begabt, als nemlich herrn Baldulfo von Zippern hab er die mechtig graveschatz Bullion eingeben, von dem volgendts der edel und mechtig grave Eustachius

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von Bullion abkomen, der dann ain vatter gewesen herzog Gotfridts und seiner brüeder, graven Balduini und Eustachii, die under kaiser Hainrichen dem vierten schier ganz Asiam widerumb erobert und zum christenlichen glauben bracht haben; so hab auch ermelter kaiser graven Salocho von

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Gansem die herschaft Hagenberg, in Schweiz gelegen, eingeben, welche hernach von dem namen des geschlechts graven Salachi den namen Gansem entpfangen, als sie noch haißet; [A6a]item er hab begabt graven Bonosium und sein son grave Otten mit ainer graveschatz, Kesselsperg gehaißen,

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unferr von Biberach gelegen, von deren sie volgendts den namen und nit mer von Trient gehaißen haben, und zu ainer sonderlichen gnad hab er grafen Otten, weiland fraw Hildegarden, seines gemahels seligen, der kaiserin, schwester, fraw Adelinden, ain dochter herzog Hiltebrandts von

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Schwaben und fraw Segarden, herzogin von Bayern, vermehelt,


  1. unten Baldulf.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_023.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)