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dem loblichen kaiser Trajano ungevärlich ain hundert und [A3a] sibenzig jar nach Christi gepurt vollendet, das zu seiner zeit die Cimbri ir erste landtschaft ingehabt und darinn noch ain claine stat, aber großes lobs und teurer

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thaten gewesen sey, und ist wol zu erachten, das mer, so zuvor übergeloffen und sie vertriben, hab etwas nachgelassen, damit sie alda wonen und die velder wider pawen haben mögen. Es zeucht [11] auch Florus[1] an, das iren ain tail nach der beschechnen schlacht bei Verzell bis an den

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meotischen see komen und alda sich nidergelassen haben. So meldet Strabo[2], es haben sich iren ain thail nach der niderlag zwischen Zug und das Zürcher gew begeben und seyen auch alda beliben, daher dann noch der Schwizer ain tail aus Schweden und Nortweden erstlichs herkomen sein, sich

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berüement. Gleichwol findt man, das etlich von iez vilernempten überbelibnen Zimbris in dem Zabergew, im Rieß, auch in dem Frankenlandt, an der Rön[3] und anderswa mer in dem hohen teutschen landt beliben seindt. Da auch noch flecken und alte burgstell ligent, die iren namen von

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inen empfangen, als namlich ligt ain dorf, Zimbern genannt, in der oberen grafschatz Katzenellenbogen, so zum thail an den Arhailger[4], zum tail an Öttenwaldt stoßet und on zweifel von disen vilernempten Zimbris erpawen worden. So ist im Rieß, ongevärlich ain claine halbe meil von der stat

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Nördlingen, auch ain dorf Zimbern gelegen; solichs ist under kaiser Friderichen, dem andern dises namens, von herrn Ruodolfen von Hürnhaim zum Rawhenhaus, ritter, dem closter Stahelsperg uf dem Hanencamp ergeben, und dahin ain frawencloster, so noch Zimbern haißet, erbawen worden.

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* [1404] Es ligt auch ain dorf in Dürringen, unfer von Erdtfurt, haißt Zimbern, wurt in der addition der chronik Martini[5] also geschriben »Tzimmern«[6]. Daselbs findt man geschriben, das anno domini 1284 ein solichs ungewitter, haglen und regnen gewest, als vormals nie seye erhört

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worden, und das auch vil in sollichem ungewitter verdorben seyen; insonderhait seye der pfarrer in sollichem dorf Zimmern



  1. der meotische see ist von Florus nur lib. III, cap. 4, jedoch in anderm zusammanhange erwähnt.
  2. a. a. o. cap. 2, 2; vgl. hiezu Liebrecht in der Germania XVIII, 176.
  3. hs. Lön.
  4. so A, Arhayliger B.
  5. i. e. Martini minoritae.
  6. ist wohl des chronisten Konrad Stolle geburtsort. S. dess. chronik, hrsg. v. Hesse, biblioth. d. lit. ver. XXXII. s. 11.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_019.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)