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rotten der Zimberer, die erstlichs alda gewont und sie gebawen haben. Darumb wurt dise statt von Ptolomeo und andern geographis in griechischer sprach Taxagethium[1] gehaißen, welchs sovil ist als ain fleck oder ort, da sich ain

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rott versamelt hat. So ist auch unferr von Rotweil ain weier, bei Vilingen dem dorf gelegen, welcher der Rottenweier genennt, darzu ain quellender brunn, welcher auch noch auf dise zeit der Rottenbrunn gehaißen wurt, also das vermuotlich die statt, der weier und der brunn, [A1a] so[2]

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doch von ainander, wie augenscheinlich, abgesondert, haben ire namen von den zimberischen rotten empfangen. Auf derselben seiten des Negkers gegen dem Schwarzwald findt man noch mer dörfer und flecken, Zimbern gehaißen, so von den alten Cimbris erbawen worden, deren etliche umb

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länge willen der zeit disen namen verloren und von iren inhabern oder besitzern andere empfangen. Doch etliche derselben haben den namen, als namlich Waltzimbern, das man iezund nempt des spitals Zimbern, unferr von Rotweil gelegen, bis auf disen tag behalten, welches die Weppner

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von der Landtstras vil jar von der freiherrschaft Zimbern zu lehen getragen.

Aber als man zalt nach Christi unsers lieben herrn gepurt ain tausendt zwaihundert und neunzig jar, hat herr Conradt freiherr von Zimbern sollichs zwaien brüedern,

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Hannsen und Rutgern von der Waldtstras, aus gnaden und sonderm verdienen geaignet. Nachdem aber Hanns von der Waldtstras in ainem zorn und widerwillen seinen brueder Rutgern erstochen und dann ir dheiner leibserben hinder im verlassen, gab ernannter Hanns sollichs armen leuten,

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umb gottes willen, zu guotem an den spittal zu Rotweil, daher es iezund den namen Spittalszimbern überkomen. Item Hohen- oder Marschalkzimbern. Dises schlos und dorf hat aigentlich auch seinen namen von wegen ains amptmans der freiherschaft[3] Zimbern, den man sonst nennet

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marescallum oder majorem salae, welcher von wegen und in namen gedachter seiner herschaft das schloß ingehabt und zu lehen getragen, und sein [9] noch die edelleut, die iezund von Aw genannt werden, erstlichs marschalken von Hohenzimbern gewesen, [A1b] wie dann derselben begrebtnus zu



  1. s. Ptolemaeus, Geographia (ed. Nobbe), lib. II, cap. 12, § 5: Ταξγαίτιον.
  2. hier beginnt A.
  3. B herrschaft.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_011.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)