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dieser Ordnung begriffen sein oder hernachmals gemacht werden, Frid, Recht, ir Handhabung und den Widerstand obgemelt belangend, irs Inhalts genzlich volenfüren und halten und darin kein Neid, Haß, Miet, Gunst, Gab, Freundschaft, Veindschaft, noch einicherlei ander Sachen, dardurch die gemelt Eer, Wirde und gemeiner Nutz verhindert werden möchten, suchen, noch keinerlei Geschenk oder Gab, wenig oder vil, durch mich selbs nemen oder durch andere mir zu Verstand zu nemmen verschaffen oder nemen lassen, noch einich Procurei annemen, uben oder treiben; darzu alles das, so in obgemeltem Rathe gehandelt, geratschlagt oder beschlossen wirdet, zu ewigen Tagen helen und bei mir in geheim halten, alles on Geverde.“

§ 34. Und nachdem der gemelt Reichsrathe frommer und geschickter Secretarien und Schreiber noturftig ist, soll der Cardinal und Erzbischof zu Meinz, als des Heiligen Reichs in Germanien Erzkanzler, den Reichsrathe mit frommen, redlichen und verstendigen Secretarien und Schreiberen bestellen und versehen, welch Secretarien und Schreiber Uns oder in Unserem Abwesen Unserem Stathelter und Regiment globen und zu den Heiligen schweren söllen: Uns oder dem Stathelter und Regiment von wegen des Heiligen Reichs getreu und gehorsam zu sein, Unseren und des Reichs Schaden zu warnen, Frommen und Bestes zu werden, irem Ampt mit Schreiben und anderem irs besten Verstentnuß getreulich obzusein, die Ratschlege und ander[s] des Reichs Raths, so sie im Rathe der Canzlei oder sonst in geheim vernemen, schreiben oder handlen werden, in guter Geheim zu halten, die niemands zu offenbaren, noch jemands der Warnung oder Anzaig zu thun oder jemands wider den anderen zu rathen, auch kein Brief, Ratschleg oder Hendel on Erlaubnuß und sonderen Bescheid Unser oder Unsers Stathalters und Regiment Abschrift oder Copien zu geben, auch kein Geschenk oder Gab zu nemen, noch inen zu Nutz nemen lassen, in kein Wise, wie Menschensinne das erdenken möcht, alles treulich und ungeferlich.

§ 35. Und were es, das Unser Stathelter den obgeschrieben Aid und Pflicht in Vergesse stellen und den uberfaren wurde, soll solichs Uns angezeigt werden, und wöllen Wir Uns die Straff gegen ime vorbehalten haben.

§ 36. Item wo aber einer der Rethe, Secretari oder Schreiber bemelte ire Aide und Pflicht in wenig oder viel ubertretten wurden, sol nach Groß und Gestalt der Uberfarung durch Stathalter und Regiment gegen inen Straff fürgenommen werden.

§ 37. Es söllen auch Stathelter, Rethe, Secretari und Schreiber, sametlich und ir jeder besonder, bei obgedachten iren Pflichten schuldig sein, ob einicher aus inen innen wurde und davon glaublich Anzaig thun möcht, das einer oder mer aus dem Regiment, es were der Stathelter, Rathe, Secretari oder Schreiber, sich hierin vergessen und wider den Artickel oder einichen Puncten der gethanen Pflicht handlen würde, treffe es den Stathelter an, soll es Uns angezaigt, were es aber einen der Rethe, Secretari oder Schreiber antreffen, soll es dem Stathelter und Regiment geoffenbart werden, damit gegen denselben umb solich Uberfarung umb gepürlich Straff gehandelt werden möge.

§ 38. Item söllen auch Churfürsten, Fürsten und die ander Person des gemelten Regiments, auch Schreiber, Botten und alle andere zu sölichem Reichsrathe gehörend und ir aller Diener und ungeferlich Hoff- oder Hausgesinde von irer noturftigen Proviant Datz, Ungelt, Zöll und aller Beschwerung frei sein und damit nit beschwert werden durch jemands in kein wege, sonber alle Geverde.

Solchs Regiments, wie das von Artickelen zu Artickelen obgeschriben steet, haben Wir Uns mit genanten Unseren lieben Neven, Oheimen, Churfürsten, Fürsten und anderen des Reichs Stenden, alhie versamelt, verpunden, verpflicht und gegen einander verstrickt, verbinden, verpflichten und versprechen auch das für Uns, Unser erblich Land, so Wir under und vom Reich haben, bei Unseren Keiserlichen Wirden und Worten in und mit Kraft diß Briefs, solich Ordnung und Regiment mit gemeltem Befelich und Macht steet festzuhalten und zu vollenziehen, darin nit zu tragen, zu irren, noch ichts dawider fürzunemen in zumal kein Weis, sonder dieselben und alles, das in Unserem Abwesen durch Unser Stathalter und Regiment gehandelt und beschlossen wirdet, zu handhaben, bleiben und vollenziehen zu lassen, alles sonder

Argelist und Geverde.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_323.jpg&oldid=- (Version vom 4.2.2020)