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Nr. 182. (156). Regimentsordnung Karls V. - 1521, Mai 26.

Reichstagsakten, Jüngere Reihe II, Nr. 21, S. 223—233. Die Einteilung in §§ ist handschriftlich überliefert.

Wir Karl der fünft von Gottes Gnaden Römischer Keiser zu allen Zeiten Merer des Richs etc., in Germanien, zu Hispanien, baider Sicilien, Jherusalem, Hungeren, Dalmacien, Croacien etc. Künig, Erzherzog zu Osterich, Herzog zu Burzundi etc., Graf zu Habspurg, Flandern und Tirol etc. bekennen offenlich mit diesem Briefe und thun kunt allermeniglich: Als Wir zu der Ere und Wirde des Heiligen Römischen Reichs erwelet und zu Regierung desselben kommen sein und darin etwa grosse Mängel an Frid und Recht, auch guter Ordnung und Pollicei befunden, daraus dem Heiligen Römschen Reich bis anhere vil und mercklichs entzogen, auch sonst in Abnemung, Zerrüttung und Verwüstung dermaß gewachsen, das, wo dem mit zeitlichem Rathe nit begegnet, das es in kurzer Frist gar zertrennet und verdruckt werden möcht; derhalb Wir aus sonder Neigung und Begirde zu Aufnemung desselden, auch Merung und Erhöhung des christlichen Glaubens bedacht, dem allem mit fruchtbarem Rathe und Hilf zu erscheinen, und demnach Uns eilends nach beschehener Unser Wale zu Römschem Künig von Unserem Hispanischen Künigreich, auf das ehest Uns müglich gewest, heraus ins Heilig Reich gethan, Unser Crönung zufürderst in der Stat Ache, wie sich inhalt der Gülden Bulle und der heiligen Gesetz gebürt, empfangen, und darauf Unseren ersten Reichstag alher gen Wormbs, dieweil Wir den der sterblichen Leuft halben zu Nürenberg nit haben halten mügen, angesetzt. Darauf auch der merer Tail des Heiligen Reichs Churfürsten, Fürsten und andere Stende in aigner Person und durch ire volmechtig Anwelde erschinen, mit der Rathe Wir vil und manigfaltig des Heiligen Reichs Nutz und Notturft betrachtet und beratschlagt und sonderlich, wie das widerumb in Aufnemen und Gedihen komen, und das, so dem Reich entzogen, mit der Zeit desto statlicher widerumb darzu bracht werden möge. Demselben nach und damit Wir anderen Unseren Küngreich, Landen und Leuten zu Versehung derselben desto bas auswarten mögen, auch in Unserem kaiserlichen Gemüte betrachten, das das Heilig Römsch Reich durch keinen füglicheren und besseren Wege, dann gut Regiment, Fride, Recht, auch gute Ordnung und Pollicei, darauf dann als Grundfesten alle Reich und Gewelt rühen, in Aufnemen bracht, geholfen und das, so dem Heiligen Reich enzogen, wiberumb darzu pracht werden möge: so haben Wir Uns mit einmütigem, zeitigem Rathe und Willen, auch Zugeben und Annemmen der hoch- und erwirdigen, hochgebornen, ersamen, edlen, Unseren lieben Neven, Churfürsten, Fürsten, geistlichen und weltlichen, Prelaten, Graffen, Heren und anderen Stenden des Heiligen Römschen Reichs, alhie auf gegenwürtigen des Heiligen Reichs Tag versamlet, beschlossen und ein Regiment, wie in Unserem Abwesen regiert, auch wo und wie es gehalten werden soll, auf Form, wie dann solichs alls hernach volgt, aufgericht.

§ 1. Und anfenglich so haben Wir mit zeitigem Rathe, Willen und Annemen Churfürsten, Fürsten, Graven, freien Herren und Stende zu Unserem Stathalter, so Wir an Unser Stat setzen werden, der ein weltlicher Churfürst, Fürst oder zum wenigsten ein Grave oder Freiher sein solle, zwenzigzwo Personen aus dem Heiligen Reich Teutscher Nation zu Unserem Regiment im Römschen Reich geordent, gesatzt und fürgenommen; also das dieselbigen zwo und zwenzig Personen sambt Unserem Statthalter Unser Regiment im Heiligen Römischen Reich sei und vollen Gewalt, Macht und Befelich haben sollen, den Wir inen auch hiemit und in Kraft diß Briefs geben, von Uns als Römischen Keiser des Heiligen Reich Sachen, Recht, Frid und ir baider Volziehung und Handhabung, auch Widerstand gegen den Anfechteren des Reichs und Teutscher Nation, und was an dem Friden, Rechten, irer Handhabung und dem Widerstand obgemelt hangt oder darzu dienstlich oder erschießlich sein mag, antreffend, und die von des Reichs Underthanen oder anderen an sie langen oder entsten werden, (§ 2) in solchen vorgeschriebenen Artickelen zu verhören, für sich zu erfordern, zu handlen, mit Vleiß zu betrachten, zu rathschlagen und entlich zu beschliessen nach irer besten Verstentnuß, auf ir nachgemelte Pflicht, zu Unser und des Reichs Ere, Nutz und Merung.

§ 3. So auch den Stathälter und Regiment für Not ansehen wurde, des christlichen Glaubens

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_318.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)