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ein andere Sprach in Ubung und Gebrauch stuend. Alsdann mugen Wir und die Unsern Uns derselbigen daselbs auch behelfen.

§ 15. Auch die Kurfursten, Fursten, Prelaten, Grafen, Herren vom Adel, auch ander Stende und Underthan des Reichs mit rechtlichen oder gutlichen Tagleistungen außerhalb Teutscher Nation und von iren ordenlichen Richtern nit dringen, erfordern noch furbescheiden, sonder si alle und jeden insonders im Reich laut der Guldin Bullen, auch wie des Heiligen Reichs Ordnungen und ander Gesetz vermugen, beleiben lassen.

§ 16. Und als uber und wider Concordata [1] principum, auch aufgerichte Vertreg zwischen der Kirchen, bebstlicher Heiligkeit oder dem Stule zu Rome und Teutscher Nation mit unformlichen Gracien, Rescripten, Annaten der Stift, so teglichs mit Menigfaltigung und Erhöhung der Offitien am Römischen Hoff, auch Reservation, Dispensation und in ander Wege zu Abbruch der Stift, Geistlicheit und andrer, wider gegeben Freiheit, darzue zu Nachtail iuris patronatus und den Lehenhern, stettigs und one underlessig offentlich gehandelt, derhalben auch unleiblich, verbotten Geselschaft und Contract oder Pundnus, als Wir bericht, furgenomen und aufgericht werden, das sollen und wellen Wir mit ire, der Churfursten, Fursten und andere Stende Rate bei Unserm heiligsten Vater dem Babst und Stul zu Rome Unsers besten Vermugens abwenden und furkomen, auch darob und daran sein, daz die vorgemelten Concordata principum und ausgerichte Vertreg, auch Privilegia und Freiheit gehalden gehandhapt, den vestiglich gelept und nachkomen werde.

§ 17. Wir sollen und wellen auch die großen Geselschaften der Kaufgewerbsleut, so bisher mit irem Gelt regirt, irs Willens gehandelt und mit Teurung viel Ungeschicklichkeit dem Reich, des Jnwonern und Underthan merklich Schaden, Nachteil und Beswerung zugefugt, infuren und noch teglich thun geberen, mit irer, der Churfursten, Fursten und andrer Stende Rate, wie dem zu begegen, hievor auch bedacht und furgenommen, aber nit volstreckt worden [2], gar abethun.

§ 18. Wir sollen und wellen auch insonderheit, dieweil Teutsch Nation und das Heilig Römisch Reich zu Wasser und zu Lande zum höchsten vor damit beschwert, nu hinfüro keinen Zol von neuem geben, noch einigen alten erhöhen on besondern Rate, Wissen, Willen und Zuelassen der bemelten sechs Churfursten, wie vor und oft gemelt.

§ 19. Und nachdem etlich Zeit her die Churfursten am Rein mit vil und großen Zolfreiungen uber ir Freiheit und Herkomen oftermals durch Furderungsbrief und in andere Weeg ersuecht und beswert worden, das sollen und wellen Wir als untreglich abstellen, furkommen und zumal nit verhengen, noch zulassen furter mehr zu uben noch zu geschehen.

§ 20. Und insonderheit so sollen und wellen Wir auch, ob einicher Churfurst, Furst oder andere seiner Regalien, Freiheit, Privilegien, Recht und Gerechtigkeit halber, daz bei ime geschwecht, gesmelert, genomen, entzogen, bekommert oder betrubt worden, mit seinem Gegenteil und Widerwertigen zu geburlichen Rechten kommen oder furzuforderen understeen wolt oder auch anhengig gemacht hett, dasselb und al ander ordenliche swebenbe Rechtvertigung nit verhinbern noch verbieten, sonder den freien, stracken Lauf lassen.

§ 21. Wir sollen und wellen auch die Churfursten, Fursten, Prelaten, Grafen, Hern und andere Stende des Reichs selbs nit vergeweltigen, solhs auch nit schaffen, noch andern zu thun verhengen, sonder wo Wir oder jemants anders zu inen allen oder einem in sonderheit zu sprechen hätten oder einich Vordrung furnemen, dieselben sambt und sonder, Aufrur, Zwitracht und ander Unrat im Heiligen Reiche zu verhuetten, auch Fride und Ainigkeit zu erhalten, zu Verhor und geburlichem Rechten stellen und komen lassen, und mit nichten gestatten, in den oder anderen Sachen, darin sie ordenlich Recht leiden mugen und des urbutig sein, mit Raub, Nam, Prand, Vehden, Krieg oder andrer Gestalt zu beschedigen, anzugreifen oder zu uberfallen.

§ 22. Wir sollen und wellen auch furkomen und kains wegs gestatten, daz nu hinfuro jemants hoch oder nider Stands, Churfurst, Furst oder ander on Ursach, auch unverhort in die

  1. S. oben Nr. 168.
  2. S. Nr. 179, Tit. III, § 16.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_311.jpg&oldid=- (Version vom 17.2.2019)