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beschwerlichs Obligen haben, zusamen komen mugen, dasselb zu bedenken und zu beratslagen, daz Wir auch nit verhindern noch irren und deshalb kain Ungenad noch Widerwillen gegen inen samentlich oder sonderlich schöpfen noch entphahen, sonder Uns in dem und anderm der Guldin Bulle gemeß genediglich und unverweislich halten sollen und wellen.

§ 6. Wir sollen und wellen auch alle unzimbliche, hessige Pundnuß, Verstrickung und Zusamenthun der Underthanen, des Adels und gemeinen Volgs, auch die Emporung, Aufruhr und ungeburlich Gewelt gegen den Churfursten, Fursten und andern furgenomen, und die hinfuro gescheen möchten, aufheben, abschaffen und mit irer, der Churfursten, Fursten und anderer Stände Rat und Hilf daran sein, daz solhs, wie sich gepurd und billig ist, in kunftig Zeit verbotten und furkomen werde.

§ 7. Wir sollen und wellen darzue fur Uns selbs als Römischer Kunig in des Reichs Hendeln auch kain Pundnus oder Einung mit frömbden Nationen noch sonst im Reiche machen, Wir haben dann zuvor die sechs Churfursten deßhalben an gelegen Malstad zu zimlicher Zeit erfordert und iren Willen samentlich oder des merern Teils aus inen in sölhem erlangt.

§ 8. Was auch die Zeit her einem jeden Churfursten, Fursten, Herren und anderen oder der Voreltern oder Vorfaren geistlichs oder weltlichs Stands der Gestalt on Recht geweltiglich genomen oder abgetrungen, sollen und wellen Wir der Billicheit, wie sich in Recht geburt, wider zu dem seinen verhelfen, bei solhem auch, so viel er Rechts hat, handhaben, schutzen und schirmen one all Verhinderung, Aufhalt oder Versaumbnus.

§ 9. Zu dem und in sonderheit sollen und wellen Wir dem Heiligen Romischen Reiche und desselben Zuegehörden nit allain one Wissen, Willen und Zulassen gemelter Churfursten samentlich nichts hingeben, verschreiben, verphenden, versetzen, noch in ander Wege vereusseren oder besweren, sonder Uns auch aufs hochst bearbaiten und allen muglichen Ernst und Fleiß furwenden, dasjenig, so darvon komen, als verfallen Furstenthumb, Herschaften und andere, auch confisciert und unconfisciert merklich Gueter, die zum Tail in ander frömbder Nation Hende ungeburlicher Weise gewachsen, zum furderlichisten wider darzue zu pringen, zueigen, auch dabei beleiben lassen, doch meniglich an seinen gegeben Privilegien, Rechten und Gerechtigkeiten unschedlich.

§ 10. Und ob Wir selbs oder die Unsern ichts, daz dem Heiligen Reiche zustendig und nit verlihen, noch mit einichem rechtmeßigem Tittel bekomen were oder wurde, inhetten, das sollen und wellen Wir bei Unsern schuldigen und gethanen Pflichten demselben Reich one Verzug auf ire, der Churfursten, Gesinnen wider zu Hand wenden, zustellen und volgen lassen.

§ 11. Wir sollen und wellen Uns darzue in Zeit bemelter Unserer Regierung fridlich und nachperlich gegen den anstößeren und cristenlichen Gewelten halten, kain Gezenk, Vehd noch Krieg in oder außerhalb des Reichs von desselben wegen ansahen oder unternemen, noch einich fremde Kriegsfolk ins Reich furen, on Furwissen, Rat und Bewilligen der Reichsstände, zum wenigsten der sechs Churfursten. Wo Wir aber von des Reichs wegen oder daz Heilig Reiche angegriffen und bekriegt wurden, alsdann mugen Wir Uns dagegen aller Hilf gebrauchen.

§ 12. Dergleichen sie, die Churfursten, und ander desselben Reichs Stende mit den Reichstegen, Canzleigelt, Nachraisen, Auflegen oder Steur unnotturftiglich und on redlich, tapfer Ursach nit beladen noch besweren, auch in zuegelassen notturftigen Fellen die Steur. Aufleg und Reichsteg on Wissen und Willen der sechs Churfursten, wie obgemelt, darzue erfordert, nit ansetzen noch ausschreiben, und sonderlich keinen Reichstag außerhalb des Reichs Deutscher Nation furnemen oder ausschreiben.

§ 13. Wir sollen und wellen auch Unser Kunigliche und des Reichs Empter am Hof und sonst im Reiche auch mit kainer andern Nation, dan geborn Teutschen, die nit nider Stands noch Wesens, sonder namhaftig, redlich Leut von Fursten, Grafen, Herren vom Adel und sonst dapfers, guts Herkomens Personen, besetzen und versehen, auch die obbenannten Embter bei iren Eren, Wirden, Fellen, Rechten und Gerechtigkeiten beleiben und denselben nichts entziehen oder entziehen lassen in einichen Wege sonder Geverd.

§ 14. Darzue in Schriften und Handlungen des Reichs kain ander Zunge oder Sprach gebrauchen lassen wann die Teutsch ober Lateinisch Zung; es wer dann an Orten, da gemeinlich

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_310.jpg&oldid=- (Version vom 28.10.2018)