Seite:De Zeumer V2 286.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Gerichtschreyber Ayd.

§ 5. Item an das Camergericht söllen geordnet werden zwen glaubhafftig Gerichtschreiber und ain Leser, der die Gerichtshändel bewar, die söllen Unser Königlichen oder Kaiserlichen Majestät oder dem Camerrichter an Unser Stat geloben und zu den Hailigen swern: irem Ampt getrewlichen obzusein mit Auffschreiben, Lesen und anderm; auch die Brief und Urkünd, die in Gericht pracht werden, getrewlich bey dem Gericht zu verwarn und den Partheyen oder niemands anders zu offnen, was von den Sachen in Ratschlegen des Richters und Urtailer gehandelt wirdt; auch die haimlichen Gerichtshandel niemand zu offnen, lesen oder hörn lassen und kain Copi von den eingelegten Briefen und Schriften den Partheyen geben on Urlaub und Erkantnus des Gerichts; auch kainer Parthey wider die andern raten noch warnen und kain Schenck nemen noch inen zu Nutz nemen lassen, wie Menschen Synn das erdencken möcht; sonder sich irs Lons, der durch Camerrichter und Urtailer gesatzt wirdet, in yeder Sach lassen benügen, alles on Arglist.

Der Redner Ayd.

§ 6. Item die Redner, so das Camergericht in solchem Ampt aufnimbt, söllen verstendig sein und Unser Königlichen oder Kaiserlichen Majestät oder dem Camerrichter an Unser Stat geloben und tzu den Hailigen swärn: das si die Partheyen, der Sachen zu handeln sy annemen, in denselben Sachen mit gantzen und rechten Trewen mainen und solch Sachen nach irm besten Verstentnus den Partheyen zu gut mit Vleys fürbringen und handeln und darinn wissentlich kainerlay Valsch oder Unrecht geprauchen oder gevarlich Schub und Dilation zu Verlengerung der Sachen suchen und des die Partheyen zu thun oder zu suchen underweisen; auch mit den Partheyen kainerley Fürgeding oder Fürwort machen, ain Tail von der Sach, der sy im Rechten Redner sein, zu haben oder zu warten; auch Haimlichait und Behelff, so sy von den Partheyen empfahen, oder Unterrichtung der Sach, die sy von inen selbs mercken werden, iren Partheyen tzu Schaden nyemand offenbarn, das Gericht und Gerichts Personen eern und fürdern und vor Gericht Erberkait geprauchen und Lestrung, bey Pene nach Messigung des Gerichts, sich enthalten; dartzu auch die Partheyen über den Sold oder Lon, der inen nach Laut der Ordnung über das Camergericht gepüret, mit Merung oder anderm Geding nit beswern oder erhöhen wöllen; und ob Soldes und Lons halben zwischen inen und den Partheyen Irrung oder Spenn entstünden, desselben zu beleiben bey dem Camerrichter und den Urtailer, die er zu im nemen oder den er das bevelchen wurd, und wie sy durch dieselben entschaiden werden, des benügig zu sein und es dabey beleiben zu lassen. Das sy sich auch der Sachen, so sy angenomen haben, on redlich Ursach und des Rechten Erkantnus nit wöllen entschlagen sonder iren Partheyen getrewlich bis zu End des Rechten warten und handeln, alles ungevarlich.

§ 7. Item solicher Massen söllen auch die Advocaten swern: iren Partheyen zum Rechten getrewlichen zu raten und zu handeln mit verrerm Anhang obgeschribens Aids, sovil sy auch berürn mag.

§ 8. Item damit auch der gemain Man unbillicher Weis durch Advocaten und Redner nit beswert werd, so söllen Camerrichter und Urtailer zu ermessen haben, was nach Gestalt der Sach und Parthey sol von yeder gegeben werden.

§ 9. Item kain Parthey sol mer dann ain Advocaten und Redner, dem Camergericht verwant, in ainer Sach aufnemen und bestellen, damit die ander Parthey müge auch Advocaten und Redner bekomen; und sol darinn kain Gevarlichait gepraucht werden. Darumb sol auch kain Advocat oder Redner ainicher Parthey in iren Sachen raten, dieselb Parthey wöll in dann zu Advocaten oder Redner in der Sach aufnemen.

§ 10. Item ob Fürsten, Prelaten, Graven, Herrn, Ritterschafft oder Stet durch ir Anwält oder Redner, die si mit inen brechten oder schickten, oder ander Personen in ir selbs Sachen welten reden und handeln, des söllen sy zu tun Macht haben; doch das dieselben globen und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_286.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)