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mit andern Hendeln unbeladen beleiben, sich auch ir kainer dem Camergericht entziechen oder abwesig sein one sonderliche Erlaubung, die der Camerrichter von den Urtailern und die Urtailer von dem Camerrichter erlangen söllen. Doch söllen uf kain Mal me dann vier Urtailer vom Gericht sein, und weder dem Camerrichter oder den Urtailern uß der Stat, da das Camergericht zu Zeyten gehalten wirdet, erlaubt werden, on mercklich swär Eehafft. Und so der Camerrichter durch Kranckhait oder mercklich Eehaft des Camergerichts zu warten ain zimlich Zeite verhindert wirdet, so sol er seinen Gewalt mit Wissen und Willen der Urtailer bevelchen der Urtailer ainem, und sonderlich ainem Graven oder Freyherrn, so der ainer am Camergericht ain Urtailer wäre, und in des Camerrichters, auch der vermelten ains, zwayer, dreyer oder vierer Urtailer Abwesen söllen die andern Urtailer dannoch Urtail zu sprechen und in Recht zu handeln Macht haben, als ob sy alle entgegen wärn. Allain so ain oder mer Sach am Camergericht wurden gehandelt ain Churfürsten, Fürsten oder Fürstmässigen für sich selbs antreffend, in den oder denselben Sachen sol der Camerrichter selbs sitzen, oder so er das nit tun möchte auß Eehafften obgemelt, auch mit Wissen und Willen der Urtailer ainen andern Fürsten, Graven oder Freyherrn an sein Stat setzen, derselb Fürst, Grave oder Freyherr auch den nachvolgenden Aid swern, der in binden sol, dieweyl er den Camerrichter wirdt verwesen.

§ 2. Item so der Urtailer ainer oder mer abkäm, so wöllen Wir zu yeder Zeyt mit Rat und Willen Churfürsten, Fürsten und der Samblung, die desselben Jars tzusamen komen werden, oder irer Anwält an des oder derselben Stat ander tugenlich Personen setzen. Sturbe aber der Camerrichter und verordnet bey seinem Leben mit Rat und Willen der Urtailer kainen an sein Stat bis auf die nechsten Versamblung, wärn Wir dann nit in der Nähe, umb daß dann daß Camergericht nit feyrn bedörfft, so söllen die Urtailer ainen auß inen zu Camerrichter kiesen, sonderlich ainen Graven oder Freyherrn, so ainer unter inen wäre, der sol das Ampt verwesen bis auf die nechst Versambnung, das Wir oder Unser Anwälte mit Rat und Willen der Churfürsten, Fürsten und Stende oder irer Anwalte ainen andern Camerrichter an des abgegangen Stat setzen.

Des Richters und der Beysitzer Ayde.

§ 3. Item die alle söllen zuvor Unser Koniglicher oder Kaiserlicher Majestät geloben und zu den Hailigen swern: Unserm Koniglichen oder Kaiserlichen Camergericht getrewlich und mit Vleis ob sein und nach des Reichs gemainen Rechten, auch nach redlichen, erbern und leidlichen Ordnungen, Statuten und Gewonhaiten der Fürstenthumb, Herrschaften und Gericht, die für sy pracht werden, dem Hohen und dem Nidern nach seinem besten Verstentnus gleich zu richten und kain Sach sich dagegen bewegen zu lassen, auch von den Partheyen oder yemand anders kainer Sach halben, so in Gericht hanget oder hangen wurden, kain Gab, Schenck oder ainichen Nutz durch sich selbs oder ander, wie das Menschen Synn erdencken möcht, tzu nemen oder nemen lassen; auch kain sonder parthey oder Anhang und Zufell in Urtailn zu suchen oder zu machen und kainer Parthey raten oder warnen, und was in Ratschlegen und Sachen gehandelt wirdet, den Partheyen oder niemands zu offnen, vor oder nach der Urtail, auch die Sachen auß böser Mainung nit aufhalten oder verziechen, one alles Geverde.

§ 4. Item es sol kain Citacion oder Ladung außgeen, sy sey dann auf Ansuchen des Principals oder seins gemächtigten Anwalts durch den Camerrichter erkant und durch den Schreiber, der zum Lesen am Camergericht aufgenomen und verordnet wirdet, registriert; und söllen dieselben Citacion oder Ladung durch niemand den Partheyen exequirt werden, dann durch offenbar Notarien oder die geswornen des Camergerichts Botten. Dieselben söllen ir yeder schreiben und lesen künnen und dem Cleger die Execution auf die Copi der Citacion oder Ladung, auch die Zeit und Stat der Verkündung und iren Namen schreiben; und den Antwurtern söllen sy die Citacion oder Ladung lassen, und der Notarius oder Bott, der sy antwurt, die Execucion mit sampt Benennung seins Namens auch darauf schreyben.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_285.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)