Seite:De Zeumer V2 284.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


zusampt andern Penen der gemainen Reichs Recht, der Koniglichen Reformacion[1] und Unser swär Ungnad zu vermeiden.

§ 11. Wir setzen auch hindan alle und yecklich Gnad, Privilegia, Freyhait, Herkomen, Bundtnus und Pflicht, von Uns oder Unsern Vorfarn am Reich oder andern hievor außgangen und verfaßt, in dem und die in ainich Weis wider diesen Unsern Friden gesein oder getun möchten, mit was Worten, Clauseln, Mainungen die gesetzt oder gepflichtigt wären, die Wir auch auß Römischer Koniglicher Macht Volkomenhait hiemit hindan setzen, und wöllen, das sich niemand, von was Wirden, Stands oder Wesens der sey, wider disen Friden und Gebot durch solich Gnad, Freyhait, Herkomen oder Verbundtnus schützen, schirmen oder verantwurten soll oder mag, in kain Weis.

§ 12. Und sol diser Frid und Gebot dem gemainen Unserm und des Reichs Recht und andern Ordnungen und Geboten vormals außgangen nit abbrechen, sonder das mern und auff Stund yederman nach diser Verkündung den zu halten schuldig sein.

Hiebey sind gewesen Unser lieb andechtig Neven, Öhemen, Swäger und getrewen Churfürsten, Fürsten und Fürsten Botschaften, Prelaten, Graven, Herren, Ritterschaft und der Stet Sendboten in treffenlicher Anzal. Mit Urkund dis Briefs besigelt mit unserm Koniglichen anhangenden Insigel. Geben in Unser und des hailigen Reichs Stat Worms, am sibenden Tag des Monets Augusti, nach Cristi Gepurd XIIII C. und im XCV, Unser Reich des Römischen im X. und des Hungrischen im VI. Jarn.


Nr. 174. (149) Reichs-Kammergerichts-Ordnung - 1495, Aug. 7.

Nach Datt, De pace imperii publica, S. 876-880; im einzelnen verbessert aus RS. d. RA. II, S. 6-11

Ordnung des Camergerichts.

Wir Maximilian von Gots Gnaden Römischer Konig etc. embieten allen und yeglichen Unsern und des Hailigen Reichs Churfürsten, Fürsten, gaistlichen und weltlichen, Prelaten, Graven, Freyherrn, Rittern, Knechten, Hauptlüten, Bitzthumben, Vögten, Pflegern, Verwesern, Amptlüten, Schuldthaissen, Burgermaister, Richtern, Räten, Burgern und Gemainden und sunst allen andern Unsern und des Hailigen Reichs Underthanen und Getrewen, in was Wirden, Stats oder Wesens die sein, Unser Gnad und alles Gut.

Erwirdigen, hochgeporn, wolgeporn, ersamen, edlen, lieben Neven, Öhemen, Churfürsten, Fürsten, andechtigen und des Reichs lieben Getrewen. Wir haben auß beweglichen Ursachen ainen gemainen Landtfriden durch das Römische Reych und Teutsch Nacion auffgericht und zu halten gebotten, und nachdem derselbig on redlich, erber und furderlich Recht schwarlich in Wesen besteen möcht, darumb auch gemainen Nutz zu Fürdrung und Notturften ewer aller Unser und des Hailigen Reichs Camergericht mit zeytigem Rat ewer der Churfürsten, Fürsten und gemainer Besambnung uff Unser und des Hailigen Reichs Tag hie zu Worms aufgericht und zu halten fürgenomen und geordnet in Form und Maß, als hernach folgt.

§ 1. Zum Ersten das Camergericht zu besetzen mit ainem Richter, der ain gaistlich oder weltlich Fürst oder ain Grave oder ain Freyherr sey, und XVI Urtailer, die alle Wir mit Rat und Willen der Besamnung yetzo hie kießen werden auß dem Reich Teutscher Nacion, die redlichs, erbers Wesens, Willens, Übung und ye der halb Tail der Urtailer der Recht gelert und gewirdiget, und der ander halb Tail auf das geringest auß der Ritterschafft geborn sein söllen. Und was die XVI Urtailer oder der merer Tail in Sachen erkennen, und ob sy spennig und auf yegklichem Tail gleich wärn, welchem dann der Richter ain Zufall tut, dabey sol es beleiben, und sol sy an dem rechtlichen Erkennen kain ander Pflicht verhindern oder irren. Es söllen auch der Camerrichter und die XVI Urtailer des Camergerichts allain außwarten und

  1. Hierunter ist wohl die sog. Reformation Friedrichs III. oben Nr. 166 zu verstehen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit. Tübingen 1913, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_284.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)