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Nr. 169. Abschied geistlicher Kurfürsten (Auszug). - 1456.
R a n k e, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, VI 5. Aufl., S. 12 f.


Der weg, wie man das rych uffbringen muge.

1. Zum ersten, das der keyser in eyne ryche stat, die umb das mittel gelegen sy, komme, in meynunge und willen eczwalange personlich zu blyben.

2. Item das glycherwyse wir kurfursten auch personlich by zu kommen und blyben glycherwyse als die cardinale by dem pabste und yre heimliche consistoria halten, vur die meyste sachen ußzurichten.

3. Item das eyn gericht ordinert werde, mit eyner nemlicher zale personen von allem stade, die stediß alle sachen ußzrichten im rechten, in glycherwyse als an dem Parlament zu Paryß, als von alters dick gescheen ist, und man die forme davon noch woil findet.

4. Item zu vollenfurunge des rechten sullen dry werntliche fursten geordent werden, das die sien capitaneen in dryen enden des rychs, und sullen das sin die dry werntliche kurfursten, der iglicher ein capitaneus der execution sin sol in dem teyle dutschen landes, das yme betirmet wird.

5. Item zu der execution sullen alle undertane des rychs zufallen, so sie von dem fursten angeruffen werden, der über das teyl des rychs, da sie under gesessen sin, eyn capitaneus ist.

6. Item is ist auch zu gleuben, wan sulche gude ordenunge der gerechtikeyt gemacht wurde, so werden auch die keyserliche achten recht und uffrichtig gescheen, und alle die gebanten und widder gebanten sulten auch genczlich geschuwet und als solche lute gehalten werden, und obe sie des nit achten, so sulte doch executio über sie gescheen in vurgeschribener maissen.

7. Item sol man versehen, was sachen dazu handeln sin sullen, und wie man sich von den understen gerichten an das gericht beruffen muge.

8. Item sol die cantzeleye und kammer des rychs uffgestalt werden, und sullen die gehalten werden zu glycherwyse als im hoiffe von Rome.

9. Item alle und igliche sachen, die da zu ußrichtung der gerechtickeyt, auch zu ordenunge des keyserlichen hoiffs noit sint, sullent durch uns kurfursten und die rete, die wir dazu ruffen, auch mit bysin des keysers, recht ordinert werden, der sachen dan vyl sint, die man yczt nit aller erdencken mag, dan wan man angehebet, so wirt sich eyns nach dem andern von yme selbst fynden.

10. Zu allen diesen dingen moiß man gelt haben, aber das rych hait so kleyne renthen, das der keyser der burden diser ordenunge nit gedragen muchte, es enwurde dan anders vursehen, und ist noit, das man gedencke nach wegen, gelt zu haben, so das mit den mynsten beswerniß gesin mag.

11. Kommen der keyser und wir kurfursten sust zusamen und blyben by eyn, so finden wir woil wege, gelt zu haben, dan is ist keyn zwyfel, wanne die undersaissen des rychs geystlich und werntlich gesehent gute ordenunge im ryche, gerichte, fridden und abnemunge der mutwilligen kriege, wan sie gesehent furstenthumen, herschafften und straißen dardurch gefridt, und des keysers und unser kurfursten ernstliche meynunge, so wirt yn nust swere sin, das sie nit gerne darumb lyden sulten, und obe eczliche mutwillige lude weren, die den fridden nit liep hetten, den das leyt were, so wirt doch der meyste teyl umb eygenen nucz willen disen gerne zufallen.

12. Item wan diß geschicht, so werden keyne fursten in der werlt sin, die so fast geacht sullen sin als wir kurfursten, dan durch uns wirt der keyser geacht, und wir durch den keyser, und das mag unser nacio gar woil zuwegen bringen, das unser keyser zu groisser achtunge kumet, want in luden, in Stetten, in vestenungen und allen andern

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_269.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)