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und nachgeschriben stuck, das sol sein herschaft verantwurten und widerkern. Und was sust raisiger knecht weren, die eigen pferd und nit herren oder junkherren hetten, als vor geschriben steet, dieselben, auch ander knecht, die nit herren hetten oder die herren hetten, die ir zum rechten nit mechtig weren, die sollen noch mogent weder fride, trostung noch geleit haben.

10. Item so sollen all curfursten, ander fursten, geistlich und werntlich, grafen, freien, herren, ritterschaft, stett und meniclich unser und des reichs undertanen mit allen den iren und den sie zu gepieten haben, es seien edel, unedel, raisig knecht, hantwerchknecht, dinstknecht, pawrßknecht oder ander, ernstlich und vesticlich schaffen und bestellen, daz der dheiner in raißwise iemands oder auf iemands diene angriff oder zugriff helf tun, es sei auf wasser oder auf land, on seiner herschaft wissen, willen und gunst; solchs wir auch den obgemelten und allen andern, die nit herren hetten, den sie in sonders zu versprechen stunden, zu halten vesticlich gepieten.

11. Item es sol auch meniclich, es seien fursten, herren oder stette, in welchem stat oder wesen die sein, als ob begriffen ist, in iren landen, stetten und gepieten mit iren amptluten auch sust ernstlich und vesticlich schaffen und bestellen, daz furo dhein gewachßner knecht, der mit merklicher krankheit seins leibs nit beladen ist und ein mussiggeer sei, auch nit erber, redlich und begenklicher leibnarung für sich selber hab, in iren landen, Stetten und gepieten weder gehalten noch gelitten, sonder versmecht und außgetriben werden.

12. Item es sol niman an dheinem ende geleite haben noch iemand gegeben werden, dann zu recht, außgenomen zu offen tegen, hofen und versprochen kempfen.

13. Item von der heimlichen gerichte wegen, nachdem und sich vil unbillicher sachen, die da nit daran gehoren, an den selben gerichten verlaufen und bißher menigvelticlich gemacht haben, dardurch, wa das lenger besteen sollt, gemeiner nutz und frid in dem heiligen reich nit wenig bekrenkt und geirret werden mochte, und darumb solchen unrat zu furkomen, so haben wir mit rate, als obgeschriben steet, unser und des heiligen reichs curfursten, fursten, stett und anderr obgemelt gesetzt und geordent, setzen, ordnen und gepieten von Romischer kuniclicher macht in kraft diß briefs, daz solch heimlich gericht furbaß mit fromen, verstendigen und erfaren luten besetzt und nit durch bennisch, veracht, uneelich geborn, meineidig oder eigen lute gehalten werde; und daz es damit dieselben anders nit halten, dann als das von anbeginn durch den heiligen keiser Karle den grossen unsern vorfaren am reich, auch durch die reformation, so der erwirdig Dietrich erzbischove zu Collen etc. unser lieber neve und curfurst, als im das durch keiser Sigmunden loblicher gedechtnuß unsern vorfaren bevolhen was, zu Arnsperg in beiwesen vil grafen, freien, herren, ritterschaft, stulherren, freigreven und freischeffen gemacht hat, geordent und gesatzt ist; besonder daz man niman dahin vordere, heische oder lade, dann die und umb die sachen, die dahin gehorend oder der man zu den eren nit mechtig sein mocht.

14. Wann ob iemand dahin gevordert wurd, des sein herre oder richter mechtig wer zu den eren vor im oder andern lantleufigen gerichten, und da derselb herre oder richter dem freigreven oder richter solchs zu wissen tete oder schribe, einen solchen abvorderte, und er mit zweien oder dreien andern unversprochen mannen dem freigreven oder richter trostung zu den eren obgemelter massen under iren sigeln zuschriben, so sol alsdann solch ladung absein und der sach nachgegangen werden vor dem herren oder richter, da die sach hingehort und gevordert wurd, on eintrag des freigreven oder heimlichen richters. Wa aber dem also nicht nachgegangen wurde, so sollen alle proceßen, ervolgung und gericht, die daruber gescheen weren oder gescheen wurden, ganz kraftloß, tod und ab sein, die wir auch ietzund als dann und dann als ietzund von Romischer kuniclicher macht kraftloß sprechen und urteilen.

15. Es sol auch dhein freigreve dheinen freischeffen machen dann die, die von rechts wegen werden mogen und die solich ir tuglicheit durch gnugsam kuntschaft

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_263.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)