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und geirrt werden mocht: und darumbe sollichen unrat zu verkomen, so haben wir mit rate der egenanten unser und des reichs kürfursten fursten herrn ritterschaft und Stetten geseczt geordent setzen orden und gepieten von Romischer kuniglicher macht in craft dis brifs, daz sollich heimliche gericht mit fromen verstentigen und erfaren leuten besaczt und nicht durch benische und verachte lüte gehalten werden und das es dieselben damit nicht anders halten, danne als das von anbeginne geordent und gesaczt ist, und das man auch nimants dahin forder heisch oder lade danne die und umb die sachen, die dahin gehören oder der man zu eren und recht niht mechtig gesein möchte. Und ob imants dahin gefordert wurde, des sein herre oder richter mechtig were zu eren und rechte und das dem freigrafen oder richter zu wissen tet oder schribe und einen sollichen abforderte, so sol alsdenne sollich ladung ab sein und der sache nachgegangen werden vor dem herrn oder richter, do die sach hingehört, on eintrag desselben heimlichen richters. Wo aber dem also von dem heimlichen gericht nicht nachgegangen wurde, so sullen alle process vortfaren und gericht, die darüber geschehen wern, ganz craftlose und ab sein, die wir auch itzunt alsdanne und danne als itzünt von kuniglicher macht craftlose sprechen und urteiln. Und wir gepieten darumbe allen und iglichen stulherren freigrefen und andern, in welchem wesen oder stat die sein, ernstlich und vesticlich mit disem brief, das sie es auf iren stülen und gerichten bestellen ordenlich gehalten werden, als vor geschriben stet, wanne, wo ichts dawider oder anders geschehe, so sol der richter den gerichtzstab verlorn und wider eren getan haben und darumbe als ein söllicher und der stulherre in swere pen verfallen.

Es folgen hier noch Münzbestimmungen in §§ 16 und 17.


Nr. 166. (145). Frankfurter Landfriedensordnung Friedrichs III. (sogen. Reformation Friedrichs III.). - 1442, Aug. 14.
A l t m a n n u. B e r n h e i m, Ausgew. Urk. 2. Aufl. Nr. 109, S. 248ff.

Wir Friderich von Gottes gnaden Romischer kunig zu allen zeiten merer des reiches, herzog zu Osterreich, zu Steyr, zu Kernten und zu Crain, grave zu Tirol etc. embieten allen und ieglichen den erwirdigen und hochgebornen unsern und des heiligen Romischen reichs curfursten, fürsten, geistlichen und werntlichen, graven, freien, herren, dienstluten, rittern, knechten, burgraven, vögten, burgermeistern, schultheissen, reten, richtern, amptluten und gemeinden aller und ieglicher stette, merkte, dorfere und allen andern, in welchen wirden, stat oder wesen die sein, unsern und des heiligen reichs undertanen und lieben getrewen unser gnad und alles gut.

Sindemalen wir von den gnaden des allmechtigen Gottes unverdinter sachen zu den wirden Romischs kuniclichs gewalts erhöhet und gesatzt sein, so bedunkt uns wol billichen, daz wir unser pflichte gen meniclichem also beweisen, damit man in dem heiligen Romischen reiche frides und gemachs seliclichen empfinde. Wann wir nu in

anbeginn unsers regiments, auch ietzo nach unserer kuniclichen cronung eigintlich und menigvelticlich underweist sein und vernomen haben, daz in dem heiligen Romischen reich und sonderlich in deutschen landen vil unrats, gewalticlicher, auch anderer unzimlicher und uneerlicher angriff und beschedigung bescheen seind und noch teglichs gescheen mit rowb, mord und brand, davon das heilig reich, des wir ein merer genant sein, gar schädlichen geminnert und vil des reichs undertanen und getrewen, geistlich und werntlich personen, groß not, verderbnuß und scheden teglich leiden, als dann leider groß clag durch die lande geet, dardurch gemeiner nutz großlich geirret, geswechet und undergedrucket wirdet: so haben wir uns von der purde wegen unsers kuniclichen ampts, die wir Gott zu lobe, dem heiligen reich zu eren und durch gemeines nutzes willen auf uns genomen haben, darzu ergeben, daz wir mit allem fleiß

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_260.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)