Seite:De Zeumer V2 257.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

werde for dem herrn oder gerichte, do die sache hin gehoret, on eintrag desselben heimlichen richters. Wo aber dem also an dem heimlichen gericht nicht nachgangen wurde, so sollten alle processe und fürtfaren geschehen an dem heimlichen gericht ganz craftloß sein und pleiben und also auch durch seine kunigliche gnade kraftlose erkant und geurteilt sein, und es sol damit der richter auch den gerichtstab verlorn, wider ere getan haben und darumbe als ein sollicher gestraffet und gehalten werden. Item das in sollicher masse sein kuniglich gnade allen denjhenen, die freistul haben, sollich meinung verkundige on verzug mit zusacze notdurftiger pene in seinem offen briffe.


B. Entwurf der königlichen Räte.

Wir Albrecht etc. Sinddemmal wir von den gnaden des almechtigen Gots unverdinter sachen zu der wird kuniglichs gewalts erhohet und gesaczt sein, so bedunkt uns wol pillichen und müglich, daz wir unser pflicht gen meniclich also beweisen, damit in dem heiligen reich frids und gemachs seliclich empfunden werden. Und under andern notdurftigen wegen so künnen wir kein bequemern für uns genemen, dann so wir meniclich geistlichs und werntlichs wesens bei seinen rechten durch frid und gnade, der dann allermeniclichen in dem reiche iczunt notdurftig und nutz ist, behalten schutzen und schirmen. Und wann wir nü in beginne unsers regimentz iczunt eigentlich unterweist seit, daz in dem heiligen Romischen reich und sunderlich in Deutschen landen vil unrates und gewaltiglicher angreifen geschehen sind und noch teglichen geschehen mit rawb mort und prand, davon das heilig reich, des wir ein merer genant sein, gar schedlich gemindert und vil des reichs undertanen und getrewen, geistlich und werntlich person, grosse not verderbnusse und schaden teglich leiden, als denn leider grosse clag durch die land geet, davon gemeiner nütz groslichen geirret geswecht und undergedruckt wirdet: so haben wir uns von der burden wegen unsers kuniglichen ampts, die wir Got zu lobe dem reich zu eren und durch gemeines nutzes willen auf uns genomen haben, darzu ergeben, das wir mit allem fleisse und mit kunglicher craft das recht aufrichten und sterken und unrecht und bose sachen mit zeitlichem rate und ganzem fleisse mit der hilf gots und beistand unser getrawen tilgen wollen.

(1) Im wesentlichen gleich A, § 1.

(2) Es sullen auch alle solliche Ursachen undansprach, darumb man vormals zu vehden komen wer, ausgetragen werden mit recht und nicht mit der vehden; was sich aber biß uf dise unser ordnung in vehden verloffen hett und gefordert würd, das sol fur einen slechten schaden verwandelt werden.

(3) Und ümb des willen, daz furbas ein iglicher gewissen mug, wie er von seiner ansprach wegen zu recht müg komen, setzen und wollen wir ernstlich gepietende, daz iderman, er sei wer er sei, geistlich oder werntlich, der mit dem andern hette oder gewunne zu schaffen, seinen sachen, der im not wer, es wer umbe lehen eigen erbe gut schulde oder umb ander sachen, sie wern geistlich oder werntlich, die an die gericht von recht geburen, sol vordern erfolgen und austragen mit recht und gericht vor denjhenen und uf stetten und enden, do sich das von recht heischet und geburet, also daz einen iderman, der rechts begert und des notdurftig ist, vor sollichen gerichten recht gescheh und widerfar on alle wegrung und mit geverde nicht verzogen werd.

(4) Es sullen auch alle gericht, es sein hofgericht lantgericht stattgericht dorfgericht und ander gericht, von fursten grafen herren gesellscheften rittern knechten stetten und gemeinden uberal in Deutschen landen aufrecht und redlich gehalten werden, als von alter herkomen und recht ist.

(5) Und der oder diejhenen, die zu außtrag oder recht kome nsullen, sullen auch ein ungeverlich sicher gut geleit haben zu dem rechten oder an die stat, do der außtrag sein sulle, und wider von dannen zu komen von allen denjhenen, die des zu schicken haben, und von meniclich on eintrag und on alles geverde.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_257.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)