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367. Swer wider den keiser unde wider den, die in sinem dieneste sint, sich weffent, oder der ez heizzet tuon, oder der in einer herverte mit dem keiser ist, unde vliuhet er von ime, ê daz er selbe vliehe, daz hatten unser vordren gesetzet, die dez richez ê phlagen, daz man si sol lebendig begraben.

369. Swelh schriber ein leige ist, der valsche hantveste oder valsche brieve schribet, wirt er dez beweret selbe dritte, daz er wol wiste, daz ez valsch was, daz er da schreip, da sol man im die hant umbe abslahen. Unde ist er ein phaffe, man sol in dem bischoffe antwiurten; unde sol im der sin phafliche ere drumme nemen; und swa in darnach der weltlich rihter begriffet, da sol er ueber in rihten, alse ueber einen leigen; er sol im ab die hant heizzen slahen.

B. Lehnrechtsbuch.

1. Swer[1] lehenreht kunnen welle, der volge diz buoches lere.

Allererst suln wir merken, daz die kiunige hant gesetzet siben herschilde. Der fiuret der kiunig den ersten, phaffenfiursten den andern, die leigenfiursten den dritten, die vrien herren den vierden, die mittelvrien den fiunften, dienestman den sehsten, die semperen liute den sibenden. —

8. Swer[2] lehen von dem kiunige oder von dem riche habe, dem sol der kiunig heizzen gebieten eine hervart mit im ze varenne; die sol man im gebieten uber sehs wochen unde einen tag, ê daz er varn sule, mit sinem gewissen boten, unde ez zwene siner manne hoeren, ob er lougenen welle, daz im diu hervart niut gebotten si, daz im die helfende sin. Unde die niht lehen von dem riche hant, den gebiutet der kiunig wol die hervart.

Alle die oberhalp Osterlant von dem riche belehent sint, oder des riches dienestman sint, die suln dienen ze Winden, ze Polan unde ze Beheim.

Ein iegelich man sol dem riche dienen mit sin selbes koste sehs wochen, unde sol sehs wochen lidig sin allerhande gerihtes, vor der herverte sehs wochen unde nah der herverte sehs wochen, ez si umbe lehenreht oder umbe lantreht, oder umbe swaz ez ist.

Swenne[3] aber die Tiuschen einen kiunig erwelnt, und der ze Rome nach der wihte vert, die fiursten sind im schuldig mit im ze varenne, die in da erkorn hant ze kiunige. Daz ist der bischof von Megentze unde der von Triere unde der von Koelne und der phallenzgrave von Rine und der herzoge von Sahsen und der markgrave von Brandenburg und der herzoge von Peigeren.

Ouch suln alle fiursten unde alle vrie herren mit im varn, den er ez gebiutet.

Unde hat ein man des riches guot ze lehen von dem kiunige, unde hat er daz verliuhen andren liuten, die noetet er wol mit im ze varn in des riches dieneste mit rehte; und weint si beliben, so loesent si die hervart mit zehen phunden, daz ez ein jar giltet; unde sweders der man wil, daz tuot er.

Die hervart gegen Rome sol der kiunig gebieten uber ein jar unde uber sehs wochen und drie tage.

Und diu hervart hat den Tiuschen ende, so der kiunig gewihet wird. Er mag sie fiurbas niut betwingen.

22. Unde nimet ein herre mit gewalte sinem mann ein guot, daz er von im ze lehen hat, er claget daz mit rehte. Unde stirbet er darnach, daz lehen fellit an sin erbe mit rehte. Unde ist daz sin herre im sin guot jar und tag mit gewalte nimet, und hat der herre daz guot von einem andren herren ze lehen, an den sol der man komen und sol sin lehen vordren, und er sol ez im mit rehte lihen, alse er den gewalt ziuget selbe dridde.

Und lihet im der herre nicht, so hat er daz guot doch mit rehte. Und ist daz guot dez

  1. Vgl. Ssp. 169.
  2. Vgl. Ssp. 174.
  3. Vgl. Ssp. 175.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_119.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)