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und schiere davon kume. Alse der man ist in der ahte sehs wochen unde einen tag, so sol der rihter sine gewisse botten senden zuo dem geistlichen rihter, daz er in ze banne tuo. Also sol der geistlich tuon dem weltlichen, unde also im diu botschaft kumet, so sol er în in die ahte tuon. Man mag ouch verbannen einen jegelichen man in jegelichem gerihte, der in dem banne ist sehs wochen unde einen tag.

108. Swer[1] sich uz der ahte ziehen wil, der sol ungebunden und ungevangen fürkumen, und ane burgschaft, unde sol dem richter burgen setzen umbe des clagers reht unde umbe sin reht; unde sol er în danne uz der ahte lan. Unde er sol den vride sweren, ob ein vride gesworn ist; unde ist kein vride gesworen, er sol den gotesvride sweren. Daz ist davon gesetzet: do man în in die ahte tet, do nam man in uz dem vride, und künte în in die ahte. Unde ist diz uf einem lantgerihte, der rihter sol dem gebieten, der in der ahte waz, daz er kome ze drin lanttagen, ob jeman welle clagen uf în, daz er dem antwurte. Unde kumet er ze den drin lanttagen, unde sprichet în nieman an, er ist lidig von allen den, die în in die ahte taten; ez si danne daz si ehafte not letze.

114. Unde[2] ist daz man einem man ein urteil widerwirfet, die sol man ziehen an einen hoeheren rihter, ze jungest an den kiunig; da sol der rihter sine botten zuo geben, die daz hoeren, wedere vollekome an der urteil vor dem kiunige. Geschiht diz in einer graveschaft oder in einer marche, so suln die botten sin vrie lantsessen, oder geschiht ez in einer stat, so suln die botten sin sweler hande liute man wil, die an ir reht vollekomen sint. Die sol der rihter verkosten; zwene becher vol wines sol man zwein je geben und brot; der herren suln zwene sin, unde sehs knehte; man sol den herren vier trahte geben, und den knehten zwo trahte, unde jegelichen pheride vier garben haberen under tage unde under naht, unde hoewez genuog; unde man sol diu roz vor beslahen und hinder niut; der pheride suln ehtiu sin, und der manne ehtiuwe. Unde ist diu urteil widerworfen uffen swebescher erde, so der kiunig danne kumet ze Swaben, da suln die botten hin komen, und suln der urteil ze ende komen von dem tage uber sehs wochen; und alse diu urteil verrihtet wirt vor dem kiunige, so soln sie diu urteil wider für den rihter geben, vor dem si widerworfen wart.

Der[3] die urteil widerwarf, hat si der niut vollefüret vor dem kiunige, er muoz dem rihter gelten sine koste, die er getan hat mit den botten, unde muoz im wetten sine buozze. Und [ist] daz er behebet, so sol jener der wider im waz unde sine volger daz selbe tuon.

Dehein widerworfen urteil, diu vor einem graven widerworfen wirt, die mag man niut geziehen an den marcgraven, ez habe danne der grave die graveschaft von dem marcgraven[4].

Von sweler hohern hant daz gerihte ist, da mag man wol ein urteil an ziehen.

Diu erste hant des gerihtes daz ist der kiunig; diu ander hant des gerihtes daz ist der, dem ez der kiunig lihet; diu dritte hant, dem ez diu ander hant da lihet. Diu dritte hant mag niemer fürbaz gerihte gegeben, da ez den liuten an ir lip gat, oder an ir bluotgiezzen gat. Swer ez darüber tuot, der tuot wider Gotte an allen den liuten, uber die diu vierde hant da rihtet.

115. Swele[5] phaffenfürsten so getaniu gerihte hant, diu über bluotregen gant, diu gerihte mag er wol lihen sinem rihter, also, daz er die rihter sol senden mit sinen brieven zuo dem kiunige, daz er in die ban lihe; und tuot er dez niut, er unde alle sine rihter werdent an allen den schuldig vor Gotte, uber die si rihtent, so si der liute bluot uzgiezzent. Die leigeclichen herren bedurfen dez niut, daz die rihter den ban enphahen von dem kiunige; daz ist davon, daz der leige selbe urteil git umbe den totslag. Dez tuot der phaffenfürste niut; wan damit verlure er sin ampt. Wan er dez gewaltes niut

en hat, davon mag er in niut gelihen.

  1. Vgl Ssp. 51.
  2. Vgl. Ssp. 56.
  3. Vgl. Ssp. 58.
  4. Vgl. Ssp. 58 mit N. 1.
  5. Vgl. oben c. 92.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_108.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)