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Nr. 57. (63) Eikes von Repgow Sachsenspiegel (Auszug). – 1220—1235.

Zu Grunde gelegt ist der Text der von späteren Zusätzen freien Quedlinburger Handschrift nach A. v. Daniels, Land- und Lehenrechtsbuch I. II (Berlin 1863) unter Berücksichtigung der Ausgabe des Landrechtes von O. Goeschen, Das Sächsische Landrecht nach der Ouedlinburger Pergament-Handschrift, Halle 1853, und der des Lehenrechts jener Handschrift bei Homeyer, Des Sachsenspiegels zweiter Teil I, (Berlin 1842) S. 141 ff. unter dem Haupttexte. Einzelne Stellen sind nach anderen Texten verbessert. Die Kapitelzählung, welche durch Land- und Lehenrecht ohne weitere Büchereinteilung durchgeht, ist die der Handschrift. Den Kapitelzahlen sind im Landrecht die Buch- und Artikelzahlen der Vulgatzählung und im Lehenrecht die Artikelzahlen nach Homeyers Haupttext, a. a. O. S. 141 ff. oben, in Klammern hinzugefügt.

1 (I, 1). Zwei swert liet Got in ertriche zu beschirmende die kristenheit; deme pavese ist gesazt daz geistliche, deme keisere das werliche. Deme pavese is och gesazt zu ridene [zu] bescheidenir zit uph eyneme blanken pherde, unde die keiser sol ime den stegerip halden, durch das die sadel nicht ne wike. Diz ist die bezeichenisse: swaz deme pavese wedersazich si, daz her mit geistlicheme rechte nicht dwingen ne mach, daz ez der keiser mit werltlikeme rechte dwinge, deme pavese horsam zu wesende. So sal ouch diu geistliche walt helphen deme werltlichem gerichte, ob it iz bedarf.

3 (I, 3). Zu der selven wis sint die hereschilde uzgelegit; den der koning den ersten hat; die bischopphe unde die abbate und ebbedischen den anderen; die leyen vorsten den dritten, sint sie der bischopphe man worden sint; die vrien herren den vierden; die schepenbare lude unde der vrier herren man den funften; ire man vord den sesten. Alse diu cristenheit in der sevenden werlt nichene steticheit ne weiz, wie lange siu stan solle, also ne weiz men ouch an dem sevenden schilde, ob her lenrecht oder herschilt haben moge. Die leyenvorsten habint aber den sesten schild in den sevenden gebracht, sint sie worden der bischopphe man. —

22 (I, 35J. Al schat under der erde begraven diepher den eyn pluch geit horet zu der koninclichen gewalt.

Silver ne mut och niemant brechen uph eynes anderen mannes gude, ane des willen, des die stat is; gift her iz orlob, die vogedie is sin dar over. —

(I, 38). Die och jar unde tach in des riches achte sin, die teilet men rechtelos, unde men verteilet en eigen unde len, daz len den herren ledich, daz eigen in die koningcligen gewalt. Ne zut iz die erve nicht dar uz der koningcligen gewalt binnen jar unde tage mit irme eide, si virlusit iz mit samint jeneme, iz ne neme in echt not; daz sol men bewisen alse recht ist. —

23 (I, 40). Swer so truwelos beredet wirt oder herefluchtich [uz des riches dinsten][1] deme virdelit men sin ere unde sin lenrecht unde nicht sin liph.

38 (I, 59). — Bi koninges ban ne mut neman dingen, her ne habe den ban von deme koninge untfangen. Swer bi koninges banne dinget, die den ban nicht untfangen hat, der sol wedden sine zungen.

49 (I, 70). — Swene die gogreve virvestet, zuget her sine vestunge vor deme greven, her irwirft des greven vestunge uber jenen alzuhant; aldus irwirft ouch die greve mit siner vestunge des kuninges achte.

51 (II, 4). Swer sich uz der vestunge zien wil, deme sol die richtere vrede werken vor zu komene, ob men iz von sinenthalben geret. Swen her sich uph den heiligen uzziet, so sol ine der richtere und daz lantfolk uzlazen mit vingeren und mit zungen, alse men ene in die vestunge tede. So sol men och yme vrede werken, unde her sol bürgen setzen vor zu komene zu dren dingen, da sol her sich zu antworde bieden, ob yman uber ine clagen wolle. En claget neman uber ine binnen dren dingen, so sol men ine ledicb teilen von der clage.

  1. Statt dieser aus anderen Texten ergänzten Worte hat die Handschrift: von sime rechten herren.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_059.jpg&oldid=- (Version vom 23.12.2022)