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1) Daß Land und Volk nie oder sehr spät veralten; daß aber Staaten, als Einrichtungen der Menschen, als Kinder der Zeiten, ja oft als blosse Gewächse des Zufalls, glücklicher Weise Alter und Jugend, mithin eine immer fortgehende unmerkliche Bewegung zum Wachsthum, zur Blüthe, oder zur Auflösung haben.


2) Daß Menschen, oft einzelne Menschen diese Perioden verzögern oder befördern können, ja daß man sie meistens durch die entgegengesetzten Mittel befördere.


3) Daß wenn Kräfte im Streben sind, sowohl zur Blüthe als zur Auflösung, ihr Gang schneller sei und sich ihnen Alles zu assimiliren scheine, bis kleine Umstände, oft wiederum einzelne Menschen, dem Strom eine andre Richtung geben, die abermals ein Resultat der lebendigen Gegenwart der Dinge ist, ob sie gleich bisweilen eine Wirkung des Zufalls scheinet.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_403.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)