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die nicht nur in sich selbst die stilleste Ordnung ist, sondern auch im Zusammenhange mit andern harmonischen Kräften das Reich einer ewigen Ordnung gründet. So drehet die Erde sich um sich selbst und macht Tage und Nächte; mit ihnen ordnet und regelt sie der Geschöpfe Schlaf und Wachen, ihre Ruhezeit und ihren Kreis der Geschäfte. So wandelt die Erde um die Sonne und erschaffet das Jahr, mit ihm die Jahreszeiten, mit ihnen den Wechsel der Arbeit und des menschlichen Vergnügens. Die Revolution des Mondes um unsre Erde giebt dem Meere Ebbe und Fluth, der Witterung, den Krankheiten und vielleicht selbst dem Wachsthum der Pflanzen ihre Perioden. In einem solchen Verstande ists nützlich, auf Revolutionen zu merken: denn in ihnen bemerken wir einen in sich selbst wiederkehrenden Lauf der Dinge, und in diesem die Gesetze einer daurenden Ordnung. Nichts ist in einem solchen Laufe abgebrochen, hingeworfen, Vernunftlos;

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_382.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)