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auch die Stammmutter derselben mußte also daher entsprungen seyn, und nur der entscheidende Ring des Schicksals konnte sie beide vermählt haben. In dieser Region ward das Wunderbarste natürlich.

Wollen Sie sich, m. Fr., hievon überzeugen, so lesen Sie nur wenige Seiten im Bagavadam. Auf allen Blättern desselben sind Geister und Menschen, Götter und Könige nur Ein Reich, Eine Schöpfung; insonderheit gelten die Gebete, und Verwünschungen der Einsiedler und Weisen als unwiderrufliche Aussprüche des Schicksals.c)[1] Ja findet sich nicht bei allen Nationen ein früheres Zeitalter der Unschuld, wo Götter mit Menschen lebten, Engel Patriarchen besuchten? Da ist der Begriff der Ueberirrdischen noch nicht so hoch erhöhet, daß nicht eine Nymphe sich zur Umarmung



  1. c) Die Geschichte des Königes Parikschitu, die einen grossen Theil des Bagavadam ausmacht, ist, wie Sakontala ganz darauf gebauet. S. Sammlung Asiatischer Originalschriften, Th. I. Zürich 1790.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_316.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)