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„Wie aber? Aristoteles Regeln betreffen kein Drama überhaupt, sondern nur seine Gattungen, das Trauer- und Lustspiel?“ Dies kann uns nicht hindern; lassen Sie uns das Wesentliche beider Gattungen betrachten, und es wird sich der Hauptbegriff schon finden.


Das Trauerspiel ist dem griechischen Weltweisen die Nachahmung einer ernsthaften, vollständigen, eine Größe habenden Handlung, die nicht vermittelst des Mitleids und der Furcht, diese und dergleichen Leidenschaften reinigt.


Also die Nachahmung einer Handlung. Diese nennet Aristoteles die Fabel, d. i. eine Verknüpfung der Begebenheiten des Drama, vergleicht sie mit der Zeichnung in den bildenden Künsten,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_306.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)