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den jagenden Apollo schildern würde; die Flucht des Wildes, die Schnelle des Wagens sind in wenigen Zügen so anschaulich gemacht, daß man sofort vor dem Gemählde des Orts und der Handlung stehet. „Sie darf nicht getödtet werden, ruft eine Stimme; diese Antilope, o König, hat in unserm Walde ihren Zufluchtsort!“ Alsobald hält der Wagen: ein Einsiedler flehet den König für die Sicherheit des heiligen Waldes an. Edel gehorcht der Fürst, und der Einsiedler ladet ihn ein in diese geweihete Freistäte, in der die Pflegetochter eines verehrten Bramanen, in dessen Abwesenheit, Gastfreundschaft übe. Duschmanta nimmt die Einladung an, bemerkt die Zeichen des Heiligthums rings umher, steigt ab vom Wagen, legt seinen Königsschmuck ab, und betritt den ehrwürdigen Hain mit einer glücklichen, ihm selbst wundersamen Ahndung. Welch ein schöner Eingang zur ganzen Begebenheit dieses Drama! Leise und höchst natürlich wird nicht nur Sakontala

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_289.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)