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werden; ich zweifle aber, ob Eins derselben dieser Trias von Kräften an Allgemeinheit, Leichtigkeit und Anmuth der Ueberschauung gleich sei. Jede Blume lehrt uns dieses System, (die Indier liebten die Blumen) und was jene lehrten, bestätigen die Blumen des Himmels, Sonnensysteme, Milchstrassen, alle Theile des Universum: Schöpfung, Erhaltung und Untergang sind die drei Puncte ihrer großen oder kleinen Epoche. Die schaffende Kraft, Brama, ward bei den Indiern bald in den Schatten gedrängt und um den lautesten Theil ihrer Verehrung gebracht: (denn wie wenig wissen wir von der Schöpfung!) indeß Wistnu und Siwa, der durchdringende Erhalter und Zerstörer der Dinge, sich in den Thron der Weltherrschaft theilen. Auch das war schön bei diesem Poëm des Weltalls, daß die Fortpflanzung der Wesen ein Mittelpunkt der Vereinigung aller drei Kräfte ward, die einander begnen, einander aufzuheben scheinen, und eben dadurch die Kette der

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_270.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)