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werden, und an einer einzigen Figur hatte der Lehrer sowohl als der Schüler gleichsam die ganze Epopee des Gottes, ein vollständiges Inventarium seiner Verhältnisse und Thaten. Alles war an ihm bedeutend; und ich zweifle, ob die Symbolik der Kunst bei Einem Volk der Erde ausführlicher behandelt sei, als bey den Indiern. Die Symbolik der Aegypter wenigstens erscheint gegen sie so einfach, daß es zu verwundern ist, wie man beide verwechseln, oder einander hat gleichschätzen mögen. Jede von beiden ist local, es herrscht auch ein völlig verschiedener Geist der Zusammensetzung in dieser und jener.


Aus Büchern nämlich scheint die ganze Kunst der Indier entprossen zu seyn, wie auch Wistnu bereits in seiner ersten Verwandlung die verlornen Medams hervorholte; daher ich für diesen Theil der Symbolischen Kunst recht viele Indische Gedichte, Mährchen und Sagen übersetzt wünschte. Ganz einen

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_265.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)