Seite:De Zerstreute Blätter IV (Herder) 227.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

liegt ihm das erste Urvolk; und er sieht in der Kette der Dinge nicht nur zu dem hinauf, was vorherging, sondern auch zu dem, was daraus erfolgte. Vor allem fällt ihm da die gleichsam zum zweitenmal geschaffene Natur des Menschen, d. i. die ungeheure Neigung ins Auge, mit der Jedes dieser ältesten Völker noch nach Jahrtausenden an seinen Erdstrich, an seine Religion und politische Satzungen gebunden ist. Kein Europäisches Band vermag die Völker zu binden, wie z. B. die Indier an ihren Ganga, an ihre heiligen Oerter und Pagoden gebunden sind. Die Perser waren mit ihren Feuertempeln weniger an ein Vaterland geheftet, da der Pallast Dschemschids nur ein Heiligthum ihrer Staatsverfassung gewesen zu seyn scheinet. Und doch, wie sehr hat auch dies Volk eben in seinen Urgegenden auf manche zum Theil noch unerkannte Art fortgewirket! Die Hölen und Tempel des obern Aegyptens sind längst eine Wohnung der Nachtvögel

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_227.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)