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kein beschriebener Stein dieser Gegenden übergangen, ja nirgend auf der Erde ein unverstandenes Alphabet geringe geschätzt werden; es kann mit andern zusammen gehalten, es kann einst verstanden werden. Lobenswürdig ist also die Mühe, die z. B. Niebuhr sich bei seiner Nachzeichnung der Inschriften zu Persepolis, in Arabien und dem Theil Aegyptens gab, den er bereisete; hätte Bruce bei den viel mehreren Hieroglyphen, die er sah, diese Mühe verfolgen können: so wären wir schon weiter, da er selbst nur die Summe aller auf zweihundert und einige zählet. Setzte man diese Mühe dann einst bei den Denkmalen im innern, im süd- und östlichen Afrika, auf Ceylon, in Indien, im westlichen Nordamerika und wo sich sonst Charaktere finden, fort, und machte Europa zur Niederlage derselben: so würde man wenigstens hie und da, sie an einander reihen können, und sich nicht blos an dem dunkeln Namen unbekannter Charaktere begnügen dörfen.

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_217.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)