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Kunst, z. B. bei der Sinesischen Schrift, bei den Hieroglyphen der Aegypter, ja nach einer vergleichenden Zusammenhaltung verschiedener dieser Nordasiatischen Figuren selbst an ihnen deutlich wahrnimmt. a)[1] Auf undenkliche Zeiten vor unsrer Geschichte ergiebt sich aus solchen Versuchen kein Schluß: denn wie leicht war der Versuch zu machen, und mit wie vielen gebildeten Völkern ist diese Nordstrecke Asiens von jeher in Verbindung gewesen!


Wenn im vordern Asien dagegen Alles so verwüstet ist, daß man, außer den Trümmern von Balbeck und Palmyra, die ihre Wüste schützte, in Syrien, Palästina, Mesopotamien, Assyrien und Chaldäa von den alten Wundern der Welt und ihren Hauptstädten sogar wenige oder keine Reste antrift: b)[2] so erklärt sich dies abermals leider


  1. a) Strahlenberg, tab. 16. 15. 14. 4.
  2. b) Als ein sehr brauchbares Register der Denkmale des Alterthums auf der gesammten Erde können Oberlins [196] orbis antiqui monumentis suis illutrati primae literae. Argent. 1790. dienen. Meiners Beschreibung alter Denkmahle, Nürnb. 1786. erstreckt sich nach S. 12. nur auf diejenigen, „deren Urheber gänzlich unbekannt sind, und die alle auf das Daseyn grösserer und gebildeter Völker schließen lassen, als man bey der Entdeckung der neuen Welt in grosser Entfernung von diesen Monumenten antraf.“
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_215.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)