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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung | |
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Das offne Auge des Todten.
Ein König sah im Traum einst seiner alten
Vorfahren Einen, der vor hundert Jahren
regieret hatte. Asche war sein Leib;
doch seine Augen, offen in dem Sarge,
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sie blickten hell umher. – Er fragt die Weisen, was das bedeute? Und ein Frommer sprach:
„Mit offnen Augen siehet er sein Reich
in fremden Händen, ohne Rast und Ruh.
O wie viele, wie hochberühmte decket die Erde;
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Und sie verließen auf ihr keine wohlthätige Spur!Aber Nuschirwan lebt, noch unvergessen im Tode,
Er, der gerechte Fürst, Er, der gutthätige Mann.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_088.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_088.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)