Seite:De Zerstreute Blätter II (Herder) 404.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Er zeigte sich aber, nach seiner Art, darin gleich so bekannt als ob er lange Jahre nur dafür gearbeitet hätte. Sein erster Griff in die Bibliothek war Berengarius Turonensis, a)[1] eine Entdeckung an die niemand dachte, weil niemand, daß diese Schrift des Berengarius in der Welt sey, vermuthen konnte; eine Entdeckung aber auch, die einem Zwist, der Jahrhunderte durch unbestimmt, wenigstens unbewiesen geführt war, ein klares Ende machte. Und zwar sehr zum Vortheil der Lutherschen Kirche: denn die Entwicklung des Dogma, die Leßing am Ende der Schrift b)[2] angiebt, ist nicht nur der Natur der Sache gemäß, sondern läßt sich auch aus der Geschichte wirklich beweisen. - So lange also des Berengarius Buch nicht edirt ist, wird diese reiche und entwickelte Anzeige Leßings statt des Buchs selbst dienen.


  1. a) Braunschweig 1770.
  2. b) S. 187. u. f.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_404.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)