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sie mit ihren Fackeln den Verstorbenen in die Unterwelt, wo er durch sie, als seine Manen, sogar seine Verbrechen abbüßte. Bisweilen heißen diese Genien also auch ausdrücklich Manes, a)[1] denen einige Grabschriften sehr schmeicheln und sie sogar die Allmächtigen nannten; b)[2] es würde aber eine große Verwirrung seyn, wenn man jeden dieser Etruskisch-Römischen Begriffe auf den Homerischen Schlaf und Tod anwenden wollte: denn jene Kinder im Arm der Nacht zu Elis, jene Bildsäulen des Schlafs und Todes zu Lacedämon waren aus ganz andern Begriffen erwachsen. Ein Gleiches ists mit der Structur der Grabmähler und der Anwendung aller dieser Kunstbilder. In Griechenland war ein Hügel, eine Stela, eine Inschrift, eine Bildsäule die höchste Ehre, die dem Begrabenen wiederfahren konnte und die durch Gesetze mehr oder minder eingeschränkt war. Der Hügel oder die


  1. a) Gori Inscr. I. p. 193. 382. et al.
  2. b) ib. p. 286.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_364.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)