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verwandelt; a)[1] hier schläft ein Endymion im Schoos des geflügelten Saturnus; von einem Amor wird Luna zu ihm geführt und hinter ihr wartet der zweibespannte Wagen mit dienenden Liebesgöttern. b)[2] Endlich was sollen auf den Grabmählern alle die Kränze und Blumen, die Trauben und Früchte, die Schwäne und Tauben, die bald trinken, bald sich küssen, bald Früchte kosten u. f. als fröliche Ideen geben, woher man sie auch nehme. Ich weiß wohl, daß man auch hier viel zu sehr gedeutet hat und der Antiquarier gern alles genau nehmen mögte, wozu er irgend eine erläuternde Stelle findet; indessen ists eben so gewiß, daß die Kunst im Alterthum eine Art von vestgesetzter Bildersprache gehabt habe, die nur uns, die wir nicht daran gewöhnt sind, fremde dünket. Tauben, Vögel, Genien, Kränze, Schwäne u. dgl. waren


  1. a) Gori inscript. I. p. 439. Fabretti inscr. p. 186 Murat. inscr. p. 1543.
  2. b) Mus. Capitol. T. IV. tab. 24.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_346.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)