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Bist du nicht mehr, nicht mehr von Hitze gequält und der Krankheit,
Nicht von Hunger und Durst. Der armen Sterblichen Wallfahrt
Reizet dich zum Verlangen nicht mehr; ein untadelich Leben
Lebst du in reinem Glanz, in der Nähe des Götter-Olympus.

„Aber der Psyche droheten Unglücksfälle; und der härteste Knote derselben führte abermals zu mancherlei Bildern der Todes. Von ihrem Geliebten getrennt, muß sie den steilen Felsen hinauf zum stygischen Pful, aus dem Cocyt ihre Urne zu füllen; und wer hilft ihr dabei? Ein Bild, das auf Leichenmahlen so oft vorkommt, der Adler. Ja endlich soll sie über den Acheron selbst zu Proserpina hin ins Reich der Todten; sie bekommt für den Cerberus besänftigende Speise und das Fährgeld für den Charon mit sich. Glücklich gelangt sie an die dunklen Orte und kehrt mit der gefährlichen Büchse zurück, die der Neugierigen den Tod bringt, bis Amor

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_337.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)