Seite:De Zerstreute Blätter II (Herder) 334.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bezeichnung des sanften, frühen, unschuldigen Todes geworden waren. e)[1]

Ferner der unglücklichen Psyche spricht ein böser Orakelspruch des Schicksal zu, daß sie einem Ungeheuer zur Gattin bestimmt sei: mit Thränen wird sie also hingeführt, zu ihrem Hochzeit- als zu einem Todtenfeste. Düster brennen die Fackeln: die hochzeitliche Flöte seufzt klagende Töne: der Hymenäus erstirbt wie ein Todtengesang: die weinende Psyche nimmt wie eine Sterbende Abschied und ihre Eltern verlassen sie traurend. „Erinnern Sie sich, m. Fr., an so viele Grabschriften, die dasselbe sagen. Der Hymenäus ist in einem Todtengesang, die hochzeitliche in eine Leichenfackel verwandelt, das blühende Mädchen ist eine Braut des Orkus. Selbst der Name Psyche kam dem Gebrauch dieser Geschichte zu statten und lud zu ihr ein: denn mit welchem Namen


  1. e) Odyss. δ. 123. λ. 171. 197. 323. δ. 409. 477. δ. 60. 80. &c.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_334.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)