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war in ihr vorgegangen, der z. B. den Clitus, b)[1] den Orion c)[2] als Geliebte von der Aurora entführen läßt; ja ein grosser Theil der mythologischen Tradition ging auf diesem Wege. d)[3] Mit der Zeit also ward es ein gemeiner Ausdruck von einem früh Verstorbenen: „die Sonne hat ihn entführt, die Götter haben


nie von 985. f. Welche Entführung auch auf des jungen Hyacinths Grabmal stand. Fabretti inscr. p. 188. 193. 194. 702. &c.


  1. b) Odyss. ό. ν. 250. wo Homer ausdrücklich sagt, daß Aurora ihn wegen seiner Schönheit geraubt habe, damit er bei den Unsterblichen wäre.
  2. c) Odyss. δ. ν. 121. Er erklärt die Entführung der liebenden Göttin sogleich durch die Pfeile der Diana, d. i. durch einen unvermutheten Tod. Beide Bilder also sollten ein Gleiches sagen.
  3. d) Die Fabel der Entführung des Tithonus von der Aurora war eine der ältesten: S. Hymn. in Vener. v. 219. seq. Die Entführung der Proserpina, des Ganymedes u. a. sind eben so bekannt. Auf der Erde ist die Mythologie voll von Geschichten,[331] schichten, da liebende Götter ihre Geliebten entführen: Menschen thaten es; warum sollten es die mächtigern Götter nicht noch mehr thun und gethan haben? ohne Zweifel war dieses der Ursprung dieser Vorstellungsart und nicht der kindische, den Heraklides Ponticus angiebt (Homer. Allegor. p. 429. Gale.)
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_330.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)