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die alte Mutter Nacht kommen mit ihren zwei Knaben auf dem Arm, in einen dunkeln Schleier gehüllt; aber mit einer weithin stralenden Sternenkrone. Indem sie auf der Erde unsern Blick verengt und umdunkelt, weckt sie die Augen unsres Geistes auf zu grossen Aussichten weiter Welten. Aber die Blicke dahin sind für unsern Erdengeist nur Träume; mehr kann die Mutter des Schlafs und der Ruhe uns nicht geben. –

Künftig sehen wir, was die Alten über den künftigen Zustand Tröstendes geträumt haben, sofern es nehmlich ihre Kunst auszudrücken vermochte. Und dies wäre denn das weitere Feld, worauf ich Sie verwies, als wir diesen beiden Genien keine Bedeutung, die alle andre Bilder des Todes ausschlöße, zu geben wagten.

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_325.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)