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Attribut mit sich: c)[1] denn das umgeworfene Horn und Gefäß, über welches die Centaure traben, gehören auch zum bacchischen Zuge. Noch schwerer ists, in der bekannten schönen Ludovistschen Gruppe der beiden Brüder, die man gemeiniglich Castor und Pollux nennt, den Schlaf und den Tod zu erkennen. d)[2] Sie sind als Opfernde bekränzt und vor ihnen steht der Altar, auf dem die Eine Fackel das Feuer anzündet; die andre Figur hat eine Opferschale in der Hand: und nicht beide, sondern nur Einer hat beide Fackeln. Wo erscheinen nun sonst Schlaf und Tod bekränzet? e)[3] vor welchem


  1. c) Nach Smerius Angabe (Gruter. inscr. p. 606.) ist der Eine Genius eine Psyche, von deren Bilde ich weiterhin reden werde.
  2. d) Leßing S. 39.
  3. e) Bei Paßeri (Luc. T. I. tab. 38.) ist ein bekränzter Genius, der mit der herabgesenkten Fakel davon eilt und auf eine Urne rückwärts wieset; wahrscheinlich das Bild einer vom Tod gestörten Hochzeitfreude. Dieser bekränzte Genius ist aber [321] weder der Schlaf noch der Tod, wie seine Handlung weiset, sondern ein fröhlicher, glücklicher Gott und wahrscheinlich der Hymenäus.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_320.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)