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Todes, aus der sie getrunken hat, die andre Hand liegt auf ihrem Haupt, das gewöhnliche Zeichen der Ruhe bei den Alten. Oefters ist auch der Todte selbst ruhend vorgestellt, mit diesen Genien oder ohne dieselbe; c)[1] welches alles Einerlei saget.

Zweitens. Wenn also der zweite Genius nur von dem Ersten seine Bedeutung nimmt und sich gleichsam in die Allegorie seines Namens verliert: so haben wir, wenn nur Einer derselben erscheint, keine Ursache ihn für etwas anders als den Schlaf zu halten, gesetzt daß er hier auch den langen Schlaf bedeuten sollte: denn von der Gottheit des Todes selbst oder von seinem abstracten Begrif hat er kein Sinnbild. So ist z. B. der Genius vor Leßings Abhandlung d)[2] mit dem Aschenkruge im Arm und mit der herabgesenkten Fackel der Schlaf, ob er gleich hier


  1. c) Gori inscr. T. III. tab. 17. T. I. p. 384. 139. Boissard. tab. 90. et. etc.
  2. d) S. 1.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_314.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)