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war und sie mit den Horen an Jupiters Haupt gebildet werden konnten. - Nur was sollten diese Todeswählerinnen beim Grabe? Sie waren Dienerinnen des Schicksals und hatten ihr Amt schon verwaltet. Dem ohngeachtet aber liessen die Griechen oder vielmehr die Römer, von denen bei dieser Art von Grabmählern mehr die Rede ist, ihr Andenken nicht ganz weg: denn auch bei den schönsten derselben sind Spuren der Empfindung eines harten zerstörenden Schicksals, von welchem sie Grabschrift so oft redet. Was wollen nämlich die Bilder der Gewaltsamkeit und tödtlichen Unterdrückung, die in den Beiwerken so oft vorkommen, sagen? woran erinnern sie, sofern die Kunst erinnern kann, als an gewaltsame Zerstörung? Hier zerhackt ein Vogel dem Knaben die Brust; dort frißt eine Katze die Früchte, a)[1] hier zerreißen Vögel eine Schlange, b)[2] eine Leier: c)[3] dort streiten


  1. a) Gorii. inscr. T. I. p. 228.
  2. b) ib. p 288.
  3. c) ib. p. 307.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_300.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)