Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung | |
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ausser dem Gesicht, das in Schatten gehüllt ist, schön beleuchtet wird. Das übrige ganze Gemählde ist im Schatten: eine Nachtscene, die nur von einigen Lampen sparsam erhellet wird u. f.“ So beschreibt Philostrat und nennet den Jüngling nicht Tod, sondern den Gott der Gastereien, der Lust und Frölichkeit, Romus. Es ist die Vorstellung eines späten Schmauses, wo unter ausgelassenen Lustbarkeiten selbst der ihnen leuchtende Gott einschläft.
Ich schlage weiter zu des jüngeren Philostrats siebendem Gemählde, Medea in Kolchis. b) [1] Nur drei Figuren sind auf demselben, Medea, Jason und Amor. „Er steht auf seinen Bogen gelehnt mit übereinandergeschlagnen Füssen. Die Fackel hält er gegen die Erde, weil – die Liebe noch nicht gekrönt ist.“
Wie nun? Sollen wir sagen, „daß Philostrat diese Figuren nicht verstanden, weil er
- ↑ b) ib. p. 872.
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_281.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)