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weiß, die aber trotz seines jugendlichen Feuers, Achilles mehr als alle, selbst mehr als Hektor, fühlet. Sein Patroklus scheuet sich zwar vor der Nemesis des Achilles; vergißt aber im Lauf seines Ruhmes des Ziels, das dieser ihm gesetzt hatte und findet sein letztes Schicksal. Dahin gingen die Lehren des Solons und andrer griechischen Weisen, wenn sie selbst im Glück und Ruhm vor dem Uebermaas warnten und das (μηδεν αγαν) „nichts zu viel“ bei jener Gelegenheit einschärften; dahin, die Beispiele jener edlen Römer, a)[1] die den Neid des großen Glückes ihrer Siege lieber mit dem Unglück ihrer Person und Familie als mit dem Sturz des Staates zu versöhnen wünschten, wenn er versöhnt werden müßte. Gegentheils war es eine leere Cerimonie, wenn Augustus in aller seiner Herrlichkeit der Monarchie Einen Tag im Jahre dazu ausgesetzt hatte, daß er


  1. a) Furius Camillus bei LiviusI. 5. c. 21. Fabius Maximus I. 10. c. 13.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_271.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)