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„Diesen krummen Bogen und diesen Köcher
hängt Promachus dem Phöbus zum Geschenk auf;
des Köchers Pfeile flogen in der Schlacht umher und
trafen die Herzen der Krieger, ihnen ein bittres Geschenk.“


„Dem Glaukus und Mereus, der Ino und dem
Melicertes, dem Zevs der Fluthen und den Samothracischen
Göttern weihet Lucilius, im Meer gerettet, sein Haupthaar
hier. Weiteres hat er nichts mehr.“


„Diese jugendlich-blühende Locke seines Haupts
und dies Milchhaar, den Zeugen kommender männlicher
Jahre weiht Lykon dem Phöbus; sein erstes Geschenk.
Möge er ihm auch einst sein graues Haar so weihen.“

Was fehlt diesen Zuschriften an Kürze, Würde und rührender Einfalt? Wem sie mit ihrer simpeln Exposition nichts sagen; was werden sie ihm durch vieles Wortgepränge zu sagen vermögen?

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_120.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)