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 Sappho im Bilde.

Keiner als selbst die Natur, die Bildnerin süsser Gestalten,
     gab dem Mahler ein Bild, wie er die Sappho gemahlt.
Seht das glänzende Auge, die klare blinkende Quelle,
     immer mit Phantaseyn reger Gedanken erfüllt:

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Und die reine Gestalt von allem Fremden gesondert,

     wie ein sprießender Zweig, wie ein umschriebener Zug;
Und auf ihrem Gesicht die Lieb’ in ruhiger Freude,
     Eine Muse, die sanft in die Cythere zerfloß.


 Aristoteles Bild.

Der reine Sinn und Aristoteles
sind Eins; sie sind auch Eins im Bildniß hier.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 078. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_078.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)