Seite:De Wirtembergisches Urkundenbuch 1 p 013.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Königliches Staatsarchiv Stuttgart: Wirtembergisches Urkundenbuch Band 1

Die Originale, nach welchen der Cod. Tradd San. Gall. gedruckt wurde, liegen noch jetzt im Stifte zu S. Gallen und finden sich dort in mehreren grossen Kartons beisammen, in welche sie auf Veranstalten des Herrn Professor Henne, während derselbe am Stiftsarchive war, nach einer von ihm bezeichneten Ordnung eingebunden wurden. Die Bände sind fortlaufend mit Zahlen bezeichnet und ebenso in jedem Bande für sich die einzelnen Urkunden.

Diese Bände sind von dem Herausgeber benutzt worden, und wo unter dem Texte neben der Bemerkung „aus dem Stiftsarchiv S. Gallen" auch die Zahlen angegeben sind, da beziehen sich diese auf die ebengenannte Ordnung. Urkunden, welche einfach als Originale des Stifts S. Gallen bezeichnet sind, ohne beigesetzte Zahlen, werden noch jetzt als einzelne Stücke verwahrt, wie diess unter andern namentlich mit den besiegelten kaiserlichen Originalurkunden der Fall ist.

Hieran reiht sich eine andere Bemerkung.

Die Urkunden in den genannten Bänden stammen wohl ohne Zweifel alle aus der Zeit, deren ehrwürdiges Datum sie tragen. Eine andere Frage ist, ob es die wirklichen Originalausfertigungen sind, oder ob vielleicht Concepte, oder gleichzeitige Abschriften, eine Art Copialiensammlung, die für den gewöhnlichen Gebrauch des Stifts angelegt wurde. Wenigstens bleibt ihre fast durchgängige Formlosigkeit in Verbindung mit manchen andern Umständen gegenüber den noch vorhandenen gleichzeitigen originalen königlichen und kaiserlichen Urkunden, auch wenn man annimmt, dass diesen schon ihrer grössern Wichtigkeit wegen mehr Sorgfalt gewidmet wurde, auffallend genug. So z. B. bestehen einige dieser Urkunden in blosen angefangenen Bruchstücken und der Rest des Pergaments ist leer. Eine Urkunde beginnt mitten auf einem Blatte, und erst nachdem unten kein Baum mehr übrig ist, wird der Rest auf der gleichen Seite oben, und zwar so, dass diese Zeilen nunmehr im rechten Winkel gegen die ersten zu stehen kommen, beigesetzt.

Auf einem Blatte ist auch die Rückseite zu Vollendung einer Urkunde benützt. Auf einem andern stehen zwei Urkunden. In manchen finden sich mehrfache Correcturen, und zwar auffallenderweise solche, wodurch Sprach- und Schreibfehler erst hineincorrigiert wurden.

Ein weiterer Umstand ist, dass, während beinahe jede Urkunde mit der Formel cum stipulatione subnixa schliesst, bei keiner einzigen, wie diess doch sonst bei dieser Formel

Empfohlene Zitierweise:
Königliches Staatsarchiv Stuttgart: Wirtembergisches Urkundenbuch Band 1. Stuttgart 1849, Seite VIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Wirtembergisches_Urkundenbuch_1_p_013.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)