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Wilhelm Hauff: W. Hauffs Werke


4.

Der Schwaben- und Frankenbund hielt in diesem Sommer einen Bundestag in Nördlingen. Auch die Herzogin Sabina und der Herzog von Bayern fanden sich dort ein, um hauptsächlich über Württemberg zu entscheiden. Sattler II, § 15.


5.

Die Regentschaft mußte zu jener Zeit viel seltsamer, leichtfertiger und böser Reden hören. Der Keller in Göppingen berichtete einmal, man habe auf der Straße zwischen Grunbach und Heppach ein Kieselstein gefunden, auf dessen einer Seite ein Hirschgeweih mit der Unterschrift: „Hie gut Württemberg alleweg“, auf der andern Seite ein Jagdhorn mit den Worten: „Vive Dux Ulrice“ zu sehen waren. Vergleiche Pfaffs Gesch. von Württemb. I, 306.


6.

Über dieses neutrale Verhalten des Adels ist zu vergleichen Sattler II, § 19.


7.

„Der Herzog zog sich mit ungefähr 6000 Landvolk nach Stuttgart, und die angeworbenen Knechte legte er nach Kannstadt.“ Sattler, § 21. „Der Herzog, als er erfuhr, daß der Feind so nahe sei, rief die Seinigen schnell aus Städten und Dörfern herbei, die auch sogleich erschienen.“ Thetingeri Commentarius etc. lib. III.


8.

Wir benützten zur Beschreibung dieser Schlacht hauptsächlich: Joh. Betzii hist. Ulrici Ducis Würt. und Thetinger, der besonders bei dem Angriff der Reiterei auf den mit Geschütz besetzten Hügel sehr ins einzelne geht.


9.

Graf Georg von Württemberg und Mömpelgard, der Bruder Ulerichs, ist der Stammvater des jetzigen Regentenhauses von Württemberg.

Sein Sohn war Friedrich VI., reg. Herzog, der das Herzogtum erhielt, weil Ludwig, Christophs Sohn, ohne männliche Deszendenz starb.


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Anmerkungen des Herausgebers.




Zu S. 8: Soldatenliebe. 1824. Dies Lied unseres Dichters hat große Verbreitung im Volke gefunden und zwar wahrscheinlich deshalb um so schnellere und weitere, weil seine Melodie schon eine alte, bekannte war. Joh. Wilh. Ludw. Gleim (geb. 1719, gest. 1803) hat 5 Strophen gedichtet, die beginnen:

„Ich hab’ ein kleines Hüttchen nur,
Steht fest auf einer Wiesenflur;
Die Wiesenflur ist groß, ist schön!
Willst mit ins Hüttchen gehn?“ etc.

Jedenfalls hiernach ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein achtzehnstrophiges Gedicht mit anderem Versbau der letzten Zeile entstanden, welches nun die Melodie hatte, die sich im Volke verbreitete, und die Hauff seinem Liede unterlegte. Jenes Gedicht beginnt:

„Ich hab’ ein kleines Hüttchen nur,
Es steht auf einer Wiesenflur;
Vor diesem Hüttchen fließt ein Bach,
Und diesem Bach fließt Liebe nach.“ etc.

(Vollständig gedruckt in Erk und Irmers neuer Sammlung von Volksliedern, 3. Heft.)




Zu S. 19: Reuters Morgengesang. Über die Entstehung von Hauffs bestem und mit vollem Recht längst zum Gemeingut unseres Volkes gewordenen Liede „Reuters Morgengesang“ gibt uns des Dichters Neffe, Prof. J. Klaiber in Stuttgart, folgende interessante Schilderung[1]: „Er wohnte bereits im Hause der Mutter: da erwacht er


  1. Vgl. „Nord und Süd“, 1878. 5. Band.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hauff: W. Hauffs Werke. Bibliographisches Institut, Leipzig, Wien 1891–1909, Seite 434–435. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Wilhelm_Hauff_Bd_1_240.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)