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Pfeifer ist ein Original, das freilich nur in Schwaben geschaffen werden konnte, das aber auch hier nur ein Dichter herauszufinden vermochte. … Auch die Tochter des Pfeifers, die Ulmer Herren, der junge Kraft, der Dr. Volland (bei dem nur etwas Karikatur mit unterläuft) sind mit innerer Wahrheit gezeichnet. Ebenso großes Lob verdienen viele einzelne Situationen und Szenen des Romans. … In diesen Szenen sind namentlich auch die trefflichen Naturschilderungen … Beweise für eine vom Zufälligen und Konventionellen, sobald sie will, unabhängige Phantasie.“



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Erster Teil.




Einleitung.


 „Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt
 Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte;
 Doch euren Augen soll ihn jetzt die Kunst
 Auch euren Herzen menschlich näher bringen: –
 Sie sieht den Menschen in des Lebens Drang
 Und wälzt die größre Hälfte seiner Schuld
 Den unglückseligen Gestirnen zu.“
 Schiller.[1]


Die Sage, womit sich die folgenden Blätter beschäftigen, gehört jenem Teil des südlichen Deutschlands an, welcher sich zwischen den Gebirgen der Alb und des Schwarzwaldes ausbreitet: das erstere dieser Gebirge schließt, von Nordwest nach Süden in verschiedener Breite sich ausdehnend, in einer langen Bergkette dieses Land ein, der Schwarzwald aber ziehet sich von den Quellen der Donau bis hinüber an den Rhein und bildet mit seinen schwärzlichen Tannenwäldern einen dunklen Hintergrund für die schöne, fruchtbare, weinreiche Landschaft, die vom Neckar durchströmt an seinem Fuße sich ausbreitet und Württemberg heißt.

Dieses Land schritt aus geringem, dunklem Anfang unter mancherlei Kämpfen siegend zu seiner jetzigen Stellung unter den Nachbarstaaten hervor. Es erregt dies um so größere Bewunderung, wenn man die Zeit bedenkt, in welcher sein Name zuerst aus dem Dunkel tritt; jene Zeit, wo mächtige Grenznachbarn,


  1. „Wallenstein“, Prolog. Gesprochen bei der Wiedereröffnung der Schaubühne in Weimar im Oktober 1798.
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Wilhelm Hauff: W. Hauffs Werke. Bibliographisches Institut, Leipzig, Wien 1891–1909, Seite 42–43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Wilhelm_Hauff_Bd_1_044.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)