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Als ich aber die drei so glücklich essen sah und als mir bei der Torte, Gott weiß wie, plötzlich das arme Polen in den Sinn kam, da fing es an, mir in den Adern zu sieden und zu kochen. Hat denn der allmächtige Bäcker, der große Schöpfer, diese hübsche Torte, dieses schöne Polen nur deshalb geschaffen, damit ihr mit Gabeln und Messern, mit Kartätschen und Shrappnell’s darüber herfallen sollt, um Alles ineinander zu schlagen und um es für ewig zu vertilgen? Mein Herz pochte rascher. Und als der vielfräßig-absolutistische, der westphälische Russe und als der konstitutionelle Preuße und der etwas demokratischere Oesterreicher sich nun erhoben, um wieder auf irgend eine Lumperei anzustoßen – da griff ich nach meinem Glase und: Es lebe die Republik! rief ich, daß es bis hinauf unter die Decke des Gürzenich klang – –

Ich hatte nicht mehr die Zeit, um nach dem Eindruck zu sehen, den mein unerhörter Frevel auf die Theiler der Torte hervorbringen mußte, denn in demselben Augenblick, wo ich mit der Rechten den Römer erhob und wo das verhängnißvolle Wort meinen Lippen entfloh, fühlte ich meine nach hinten fahrende Linke von eiserner Faust gefaßt und entsetzt wandte ich mich um.

Zeus Kronion, der große Gagern, stand vor mir.

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_268.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)