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den Sitten der Väter; Sr. Hochgeboren waren ein guter Katholik – Niemand wird ihm dies verdenken.

Die protestantische Religion ist eine Religion für Kaufleute und Fabrikanten – – Herr von Schnapphahnski war weder Kaufmann noch Fabrikant sondern, wie gesagt, ein guter Katholik. Nichtsdestoweniger machte er aber von Zeit zu Zeit seine Bilanz, d. h. seine geistige, oder Seelen-Bilanz, indem er sich dann jedes Mal den Saldo seiner Sünden von der guten Mutter Kirche quittiren ließ. Eine materielle Bilanz brauchte der Ritter um so weniger zu machen, da ja die Herzogin von S. seine sämmtlichen Schulden bezahlt hatte.

Mit der geistigen, oder Seelen-Bilanz unseres Helden sah es diesmal schlimm aus. Der edle Ritter hatte viel auf dem Herzen. Seit mehreren Jahren hatte er die Sünden-Conti seines Gewissens nicht abgeschlossen, und wenn er die Folio-Seiten seines Gedächtnisses durchblätterte, so fand er nur gar zu viele dittos in seinem Debet – höchst wenige im Credit.

Unser Ritter ging daher eines Tages sehr ernstlich mit sich zu Rathe; er zerbrach fünf Federmesser und zerschnitt zehn Bleistifte. Nachdem er aber die fünf Federmesser zerbrochen und die zehn Bleistifte zerschnitten hatte, schnitt er mit dem sechsten Federmesser den eilften Bleistift und entwarf die folgende:

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_211.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)